Merzig denkt über Umgang mit Erbe nach

Merzig. "Die historischen Funde am Kirchplatz sind für die Kreisstadt Merzig von außerordentlicher Bedeutung", erklärte gestern Bürgermeister Manfred Horf auf Anfrage der SZ. Am Kirchplatz sind Grundmauern der mittelalterlichen Walburga-Kirche gefunden worden (wir berichteten). Experten nennen diese Funde "sensationell"

 Bei St. Peter wurden Reste eines Sakralbaus freigelegt. Foto: rup

Bei St. Peter wurden Reste eines Sakralbaus freigelegt. Foto: rup

Merzig. "Die historischen Funde am Kirchplatz sind für die Kreisstadt Merzig von außerordentlicher Bedeutung", erklärte gestern Bürgermeister Manfred Horf auf Anfrage der SZ. Am Kirchplatz sind Grundmauern der mittelalterlichen Walburga-Kirche gefunden worden (wir berichteten). Experten nennen diese Funde "sensationell". Natürlich müsse nun im Zusammenhang mit den Bauarbeiten am Kirchplatz sehr kurzfristig reagiert und agiert werden, sagte Horf. Die SZ wollte von ihm wissen, ob eventuell an einen Baustopp oder zumindest an eine Baupause gedacht sei. "Die Bauarbeiten auf dem Kirchplatz werden derzeit mit allen Beteiligten eng abgestimmt", antwortete Horf. Ziel sei es, diesen Bereich solange auszusparen, bis über die weitere Vorgehensweise beraten ist."Es gibt erste Überlegungen, wie die Reste der ehemaligen Kirche St. Walburga baulich - beispielsweise durch Darstellung der Umrisse im Bodenbelag oder Einbau von Lichtbändern - integriert werden können", sagte der Bürgermeister.

Ähnlich hatte sich OB Alfons Lauer bereits geäußert. Die Verwaltung jedenfalls erarbeite derzeit umsetzbare Alternativen in Zusammenarbeit mit dem beauftragten Planungsbüro und Professor Adler vom Landesdenkmalamt unter Einbindung des Zuschussgebers. Hierbei präferiere die Verwaltung die "diskrete" bauliche Variante einer Integration der Mauerreste durch gestalterische Elemente.

Horf zum Vorgang der Arbeiten: "Es muss in Zusammenarbeit mit der bauausführenden Firma sehr schnell ein Bauablaufplan erstellt werden, der nicht zu einem Baustillstand führt." Dies könnte nach seiner Auffassung mit hohen Ausfallkosten verbunden sein.

"Natürlich muss der Stadtrat Merzig hierüber kurzfristig entscheiden", räumte Horf ein und reagierte damit auf eine Forderung von Grünen und Linken im Stadtrat.

Diese hatten gestern eine Sondersitzung des Stadtrates zum Thema Kirchplatz gefordert. Grünen-Fraktionschef Klaus Borger sieht indessen neben der Stadt auch das Land gefordert. "Beide sollen verantwortlich mit diesem kulturellen Erbe umgehen, das zudem für die Kreisstadt Merzig vielfältige Chancen eröffnen könnte. Viele Städte, nicht nur in Deutschland, haben bereits eindrucksvoll gezeigt, dass es sich lohnt, solche 'historischen Schätze' in die Stadtentwicklung zu integrieren", schreibt Klaus Borger in einer Pressemitteilung.

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