Menschlich, angenehm im Umgang und sehr gesellig

Dudweiler. Förster, Metzger oder Papst - in dieser Reihenfolge nennt Walter Rodermann die drei Berufswünsche, die ihm als Kind im Kopf herumschwirrten. Die Sache mit dem Pontifex maximus hatte sich aber schon im jugendlichen Alter erledigt, "weil mir Frauen immer besser gefallen haben als alte Männer"

Dudweiler. Förster, Metzger oder Papst - in dieser Reihenfolge nennt Walter Rodermann die drei Berufswünsche, die ihm als Kind im Kopf herumschwirrten. Die Sache mit dem Pontifex maximus hatte sich aber schon im jugendlichen Alter erledigt, "weil mir Frauen immer besser gefallen haben als alte Männer". Als Bezirksbürgermeister von Dudweiler vollendet am heutigen Dienstag der gebürtige "Bildstocker Bub" sein 60. Lebensjahr.

Sein Leben, sagt er, als wir ihn wenige Tage vor seinem Geburtstag in seinem freundlichen, bescheidenen Amtszimmer besuchten, habe nie einen geraden Verlauf genommen, vieles ging über Umwege, über kurvenreiche Serpentinen. Die Schule, sagt Rodermann, die habe er lange nicht ernst genommen. "Gas gegeben" habe er erst, als er mit 16 Jahren seinen Vater verlor. Da drehte er auf, holte vieles nach über den zweiten Bildungsweg, absolvierte die nötigen Abschlüsse für die gehobene Beamtenlaufbahn, und landete schließlich im Personalamt der Landeshauptstadt. Und dann, vor vier Jahren, wurde der in der Gemeinde Quierschied lebende Christdemokrat Chef im Dudweiler Rathaus. Rodermann betont ein ums andere Mal, dass er einige für ihn sehr wichtige Menschen um sich herum hatte, die ihn förderten und die ihm seine Chancen gaben. Die hat er offenkundig genutzt.

Der Verwaltungsmensch - mit einer verständnisvollen Frau und einem heute 29-jährigen Sohn gesegnet - kommt nicht umhin, bei unserem Besuch im Rathaus auch ein bisschen abzuschweifen in ein Kapitel, das ihm in der Freizeit enorm wichtig ist: die Natur, die Jagd, die Freuden des Waidmannes im Unterholz und auf dem Hochsitz. Er liebt das Fischbachtal mit seinen Wäldern, Wiesen, mit seinen Bächen und Weihern. Nur eines, das wird ihn noch lange peinigen: der Verlust seines Dackels Luca vom Ludwigswinkel. Kürzlich erst hat er im Alter von 13 Jahren sein aufregendes Hundeleben ausgehaucht, und Herrchen trauert sehr um seinen treuen Freund. Schließlich hat der Kleine mit den kurzen Beinchen ihn immer zu seinen waidmännischen Expeditionen begleitet und viel mit ihm erlebt.

Und wie ist Walter Rodermann sonst in seinem Innern? Ein Familienmensch, sagt er, ein Mensch, der gerne feiert, und nette Leute um sich schart, ein Macher mit handwerklicher Begabung und - ein kreativer Kopf am heimischen Herd. "Ich koche und backe alles, was es gibt", sagt er, um gleich noch hinzuzufügen, dass er im zarten Alter von sieben Jahren schon einen schmackhaften Marmorkuchen hinbekommen hat. Seine Eltern seien aber schon froh gewesen, dass er die Wohnung nicht in Brand gesetzt hat.

Und was mag er nicht? Wenn in der politischen Auseinandersetzung das Feindbild den Menschen ersetzt, "das ist es, was ich so hasse". Wenn auf jemanden verbal draufgekloppt wird und die Fairness dabei keine Rolle mehr spielt. Dafür ist Rodermann nicht zu haben. Er selbst ist mehr ein Mann des Ausgleichs.

Was er auch nicht mag ist die nun wiederkehrende Diskussion um den Dudweiler Sonderstatus auf der Grundlage eines externen Gutachtens. Einen Stadtbezirk, in dem man den Bürgerservice aushungern lässt? So etwas will er nicht verstehen, schon gar nicht vor dem Hintergrund der globalisierten Welt: "Kein Bürger fühlt sich so noch wahrgenommen." Was er auch nicht mag, ist das "Unbefriedigende, dass man immer kämpfen muss, um es so zu machen, wie ich es gerne hätte." Will heißen: Die personelle Ausstattung der Dudweiler Verwaltung ist so dünn, dass vieles nicht bewältigt werden kann - etwa die nötige Pflege der vielen Grünflächen im Stadtbezirk.

Bei allen Missständen und dem Teufel im Detail - heute wird erstmal Geburtstag gefeiert mit einem Empfang im Dudweiler Bürgerhaus. Es werden gewiss viele Leute kommen, die Rodermann mögen. Weil er ist, wie er ist: menschlich, angenehm im Umgang und sehr gesellig. mh

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