"Menschen bis zum Tod liebevoll begleiten"

Neunkirchen/Nahe. "Dieses Projekt war ein ganz großer Erfolg, und wir werden die Kompetenzen, die wir uns in den vergangenen drei Jahren in der Versorgung Schwerstkranker und Sterbender erworben haben, auch weiterhin nutzen, um Menschen bis zu ihrem Tod liebe- und würdevoll zu begleiten

 David Fitzpatrick, Fachpfleger für Schmerztherapie, Onkologie, Palliativmedizin und Hospizpflege, mit einer Patientin. Foto: privat

David Fitzpatrick, Fachpfleger für Schmerztherapie, Onkologie, Palliativmedizin und Hospizpflege, mit einer Patientin. Foto: privat

Neunkirchen/Nahe. "Dieses Projekt war ein ganz großer Erfolg, und wir werden die Kompetenzen, die wir uns in den vergangenen drei Jahren in der Versorgung Schwerstkranker und Sterbender erworben haben, auch weiterhin nutzen, um Menschen bis zu ihrem Tod liebe- und würdevoll zu begleiten." So lautet das Resümee, das Steffi Gebel, Hausleiterin des CTS-Seniorenzentrums Haus am See in Neunkirchen/Nahe, zum Abschluss des dreijährigen Modellprojekts "Palliativmedizinisches Kompetenzzentrum der CTS im nördlichen Saarland" zieht.

Ergebnisse dokumentiert

2009 war das Projekt von der Caritas-Trägergesellschaft Saarbrücken in Zusammenarbeit mit dem saarländischen Sozialministerium aufgelegt worden. Die Ergebnisse dokumentierte Projektleiter David Fitzpatrick, Fachpfleger für Schmerztherapie, Onkologie, Palliativmedizin und Hospizpflege, in einem 55-seitigen Abschlussbericht, der im Oktober 2012 veröffentlicht wurde.

"Oberste Zielsetzung des Projektes war die nachhaltige Verbesserung der Versorgung und Begleitung schwerstkranker und sterbender alter Menschen und ihrer Angehörigen. Dies sollte durch größtmögliche Selbstbestimmung, ein Lebensende in Würde bei weitestgehender Schmerzfreiheit und die Vermeidung von Unter- oder Überversorgung erreicht werden", erklärt Fitzpatrick. Zielgruppen waren alte und hochbetagte schwerkranke Menschen, die bereits in Seniorenhäusern der CTS lebten, darunter solche mit zusätzlich schwerwiegenden geronto-psychiatrischen Erkrankungen sowie Patienten, deren Pflegebedürftigkeit über die Möglichkeiten der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung hinausging und eine stationäre Unterbringung erforderlich machte.

123 Bewohner wurden bisher im Haus am See palliativmedizinisch versorgt und in der letzten Phase ihres Lebens von einem interdisziplinären Team betreut. Die Aufenthaltsdauer lag zwischen 18 Stunden und mehreren Jahren. Bei Projektende lebten 38 Palliativgäste in der Einrichtung.

Erstaunliches Ergebnis

Die Krankheitsbilder betreffend kommt Projektleiter David Fitzpatrick zu einem, auf den ersten Blick, erstaunlichen Ergebnis: "In palliativmedizinischen Kliniken und Hospizen werden zu 90 Prozent Tumorpatienten versorgt. Von unseren Bewohnern hingegen litt etwa die Hälfte an einer neurologischen Erkrankung." Zugleich ergaben sich aus der Vielzahl der Krankheitsbilder große Herausforderungen, auf die das Haus am See auch mit der Einrichtung eines beschützenden Demenzbereichs reagierte. Zugleich wurde ein Palliativ-Team aus geschulten Pflegefachkräften für Palliative Care geschaffen.

Aufgabe des Fachpflegers David Fitzpatrick wird es in Zukunft sein, die interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb des Palliativ-Teams zu koordinieren und die Mitarbeiter in der Haltung zu bestärken, "den Menschen radikal in den Mittelpunkt zu stellen". "Denn Sterbebegleitung ist Lebensbegleitung", so David Fitzpatrick. "Wir ermutigen unsere Mitarbeiter dazu, situationsbezogen zu agieren und das zu tun, was dem einzelnen Bewohner gerade gut tut", erklärt Steffi Gebel. Diese "palliative Haltung" sei der ganz große Gewinn, den das Projekt gebracht habe, für die Bewohner, aber auch für die Mitarbeiter. "Sie können Menschen, die nicht mehr lange zu leben haben, mit oftmals kleinen Dingen eine große Freude bereiten. Das ist eine sehr schöne Erfahrung, die uns alle bei unserer Arbeit anspornt." red

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