Mensch, wer hat die Gans verloren?

Wolfersweiler/Roschberg · Ungewöhnlich ist es für Roselinde Schmidtberger schon, dass eine Gans so einfach ausgebüxt sein soll. Nun hat die Chefin des Tierschutzvereins nun mal diesen seltenen Gast und kümmert sich um ihn. Bis sich der Besitzer meldet.

 Diese Gans wurde in Wolfersweiler gefunden. Jetzt hat sie Asyl bei der Chefin des St. Wendeler Tierschutzvereins. Foto: Schneider

Diese Gans wurde in Wolfersweiler gefunden. Jetzt hat sie Asyl bei der Chefin des St. Wendeler Tierschutzvereins. Foto: Schneider

Wolfersweiler/Roschberg. Sie watschelt entspannt in ihrem Gehege umher, den Kopf neugierig in die Luft gereckt. Keine Frage, der Gans geht es gut. Ihr ist nichts anzumerken von den Aufregungen der vergangenen Woche. Hatte das Federvieh doch in Wolfersweiler für reichlich Gesprächsstoff gesorgt. Dort nämlich ist das Tier einige Tage umhergeirrt, wurde mal hier, mal da gesehen.Dass die Gans jetzt wieder sicher in einem Stall schlafen kann, verdankt sie dem Einsatz dreier Wolfersweilerinnen. "Zwei Spaziergängerinnen, die mit ihren Hunden unterwegs waren, sind auf die Gans aufmerksam geworden", berichtet Roselinde Schmidtberger. Während eine bei dem Federvieh blieb, sei die andere nach Hause gegangen und habe herumtelefoniert. "Wem gehört die Gans?", war die große Frage. Doch niemand hatte eine Idee, wem das Tier in Wolfersweiler entlaufen sein könnte.

Auch Roselinde Schmidtberger erfuhr am Telefon von dem tierischen Gast im Dorf. Sogleich machte sie sich auf den Weg, um sich die Gans anzuschauen. Für sie und die anderen beiden Frauen war sofort klar: Man muss sich um das Tierchen kümmern. Mit Hilfe eines Passanten und eines ausgedienten Fußballnetzes gelang es, das Tier einzufangen. Doch wohin mit der Gans? Rettung in der Not bot die Vorsitzende des St. Wendeler Tierschutzvereines, die sich sofort bereiterklärte, das Federvieh bei sich aufzunehmen. "Auf der Autofahrt habe ich die Gans auf dem Schoß gehalten", erzählt Schmidtberger. "Sie war zahm und ließ sich sogar streicheln." Bei dem Gedanken an die tierische Aufregung muss Roselinde Schmidtberger noch Tagen später lachen.

Jetzt hofft sie nur, dass sich der Besitzer der Gans findet. Die Vorsitzende des St. Wendeler Tierschutzvereins hat bereits Erfahrung mit Gänsen. Sie hatte schon einmal welche bei sich aufgenommen. Für sie ist diese Geschichte ihres neuesten Schützlings verwirrend: "So eine Hausgans läuft normalerweise nicht so einfach weg." Auch könne sie sich nicht vorstellen, wie die Gans eine weitere Strecke zurückgelegt haben soll.

Der Tierschützerin drängt sich ein Gedanke auf: "Sie könnte auch ausgesetzt worden sein." Sollte sich tatsächlich kein Besitzer finden, darf die Gans bei der Tierschützerin im Garten bleiben. Einen Namen hätte sie auch schon parat: "Spontan habe ich an Gustav gedacht", sagt sie und lächelt. Dabei sei sie sich nicht sicher, ob die Gans weiblich oder männlich ist. Aber vielleicht kann der Gänsevater oder die Gänsemutter ja Klarheit bringen. evy

Wer die Gans auf dem Foto vermisst, kann sich bei der SZ-Redaktion in St. Wendel melden: Tel. (0 68 51) 9 39 69 50, E-Mail: redwnd@sz-sb.de. Wir leiten die Daten an den Tierschutzverein weiter.

Hintergrund

Nicht nur Federvieh, sondern vor allem junge Katzen halten die Tierschützer vom Tierschutzverein Kreis St. Wendel derzeit auf Trab. Wer einen Stubentiger bei sich aufnehmen möchte, kann sich an Christel Schmitt, Tel. (0 68 51) 66 93, wenden. evy

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