Finanzaffäre Meiser tritt auch als Präsident des LSVS zurück

Saarbrücken · Ex-Landtagspräsident Klaus Meiser ist nicht mehr Chef des Landessportverbandes. Ministerpräsident Hans begrüßt den Rücktritt.

 Nach immer neuen Enthüllungen macht Klaus Meiser den Weg für einen Neuanfang frei.

Nach immer neuen Enthüllungen macht Klaus Meiser den Weg für einen Neuanfang frei.

Foto: Andreas Schlichter

Nach massivem Druck aus der Landespolitik und dem Sport ist Klaus Meiser (CDU) am Sonntag von seinem Amt als Präsident des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS) zurückgetreten. In einer vom Büro seines Anwaltes verbreiteten Mitteilung heißt es wörtlich: „Ich stelle mein Amt als Präsident des LSVS mit sofortiger Wirkung zur Verfügung. Damit ist der Weg für einen neutralen Neuanfang möglich. Mein Wunsch ist es, dass der LSVS die strukturellen Probleme mit Hilfe des Konsolidierungsberaters bewältigen kann und die notwendige Basis für den Saarsport erhalten wird.“

Der 63 Jahre alte Meiser stand seit Ende 2014 an der Spitze der Dachorganisation des saarländischen Sports. Im Dezember vergangenen Jahres wurden erste Hinweise auf einen Finanzskandal beim LSVS bekannt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den früheren Hauptgeschäftsführer H., gegen Meiser sowie gegen das komplette Präsidium wegen des Verdachts der Untreue. Bereits im Februar war Meiser im Zuge der Affäre vom Amt des Landtagspräsidenten zurückgetreten. Auf Druck der Rechtsaufsicht beim Innenministerium wurde der Völklinger Rechtsanwalt Michael Blank als Konsolidierungsberater verpflichtet. Er stellte ein jahresbezogenes Defizit von 2,5 Millionen Euro sowie Verbindlichkeiten von 8,5 Millionen Euro an die Sportplanungskommission fest.

Nach Meisers Rücktritt vom Präsidentenamt sind seine Stellvertreter Franz-Josef Schumann und Franz-Josef Kiefer offensichtlich bereit, den LSVS „für eine Übergangszeit bis zu Neuwahlen“ zu führen. Schumann sagte gegenüber unserer Zeitung, Voraussetzungen dafür seien aber ein „harmonisches Miteinander mit dem Konsolidierungsberater sowie klare Aufträge und Rückendeckung durch Politik und Sport“. Sei dies nicht möglich, müsse ein Staatskommissar eingesetzt werden.

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) begrüßte „den notwendigen Schritt“ Meisers, der den Weg für einen „unbelasteten Neustart im Saar-Sport“ frei mache. Jetzt gelte es umgehend, Sanierungsmaßnahmen für den Verband zu definieren und umzusetzen und dem Spitzen- und Breitensport im Land eine verlässliche positive Entwicklung zu ermöglichen.

Jochen Flackus (Linke) sprach von einem „überfälligen Schritt“ Meisers. Dieser Rücktritt alleine reiche allerdings noch nicht aus, das komplette Präsidium und der Vorstand seien „für die jahrelange Misswirtschaft“ verantwortlich.

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