Mehr Raum für das Lernen
Perl. Die Wangen der Service-Helferin glühen: Häppchen vorbereiten, noch einmal Gläser wienern - alles soll perfekt sein, wenn die Gäste auf die Einweihung des neuen Gebäudes das Glas erheben. Während die Vorbereitungen für den Ehrenwein im Foyer am Freitagnachmittag auf vollen Touren laufen, lassen Schüler ihr neues Schengen-Lyzeum hochleben
Perl. Die Wangen der Service-Helferin glühen: Häppchen vorbereiten, noch einmal Gläser wienern - alles soll perfekt sein, wenn die Gäste auf die Einweihung des neuen Gebäudes das Glas erheben. Während die Vorbereitungen für den Ehrenwein im Foyer am Freitagnachmittag auf vollen Touren laufen, lassen Schüler ihr neues Schengen-Lyzeum hochleben.Das Team des Wahlpflichtbereiches Musikpraxis lässt als Straßenkehrer im Rhythmus seine Besen tanzen und kehrt den letzten Staub aus der Baustelle. Chorklasse (6C) und Bläserklasse (6B) bringen Ständchen. Mit ihren Darbietungen beweisen sie, dass Deutsche und Luxemburger die binationale Schule längst mit Leben erfüllt haben. Darauf verweist Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich.
Jetzt, da der Neubau fertiggestellt ist, kann nach ihrer Darstellung das Konzept der Ganztagsschule noch besser umgesetzt werden. Nach der Eröffnung des Schengen-Lyzeums 2007 habe schnell ein Neubau auf der Agenda gestanden, da die Schülerzahlen sich kontinuierlich nach oben entwickelt hätten. 170 Räume seien entstanden. Der Kreis zahlt für das 25-Millionen-Projekt 8,7 Millionen Euro, das Innenministerium einen Zuschuss von einer Million Euro, das Bildungsministerium 2,8 Millionen, und aus dem Großherzogtum kommen 12,5 Millionen.
"Die Schule ist gelungen, auch wenn nicht alle Wünsche erfüllt wurden", meint Bildungsminister Klaus Kessler. Er dankt den Anwohnern der Schule, die den Baulärm über knapp drei Jahre hinweg mit stoischer Ruhe ertragen haben. "Wir haben immer noch den Lärm in den Ohren", meint Schulleiter Volker Staudt. Den roten Teppich im Foyer und im Auditorium über dem Estrich wurde nach seiner Darstellung nicht nur der Gäste wegen ausgerollt, sondern wegen des plötzlichen Wasserschadens. "Just an dem Tag, an dem die Einladungen rausgingen, kam das Wasser. Da wollten wir Sie nicht mehr ausladen", sagt er.
"Das Geld ist ausgegeben, und die Lehrer leben trotz des Krachs noch", meint Luxemburgs Bildungsministerin Mady Delvaux-Stehres. Gemeinsam mit dem ehemaligen Kultusminister Jürgen Schreier (CDU) hatte sie das länderübergreifende Projekt auf den Weg gebracht. Das Projekt in Perl beweist nach ihrer Ansicht eines: "Wenn wir unsere Schulsysteme zusammenbringen, sind wir unschlagbar."
Auf das spezielle Einweihungsfest für die Schüler verweist Staudts Stellvertreterin Marion Zenner. "Wir haben am Morgen mit einem großen Programm gefeiert." Neben Musikdarbietungen waren auch Fallschirmspringer gelandet, die die Fahnen beider Nationen brachten.
Auf einen Blick
Wie eine Schneekönigin freut sich Marta Schnura über den Beifall, der ihr nach ihrem Vortrag entgegenbrandet. Die 16-jährige passionierte Sängerin gehört zu einer zehnköpfigen Schülergruppe aus dem polnischen Gliwice, die zu der Einweihung des Neubaus angereist waren.
So feierten die Schüler am Freitagmorgen separat nicht nur die Schul-Einweihung, sondern auch die neue Partnerschaft zwischen dem Schengen-Lyzeum und dem Gymnasium in Polen. < Bericht folgt.mst