Mehr Mode in der Bahnhofstraße Die Menschen strömen noch immer zu Primark

Saarbrücken. Innerhalb eines halben Jahres soll nach der irischen Modekette Primark in der Bahnhofsstraße ein weiteres Kaufhaus für Kleidung eröffnen. Im Frühsommer wird das britische Handelsunternehmen TK Maxx, das seit 2009 auch eine Filiale in Neunkirchen hat, eine 3400 Quadratmeter große Filiale in der Innenstadt eröffnen

 Wo früher Saturn war, kommt bald Mode hinein. Foto: Becker&Bredel

Wo früher Saturn war, kommt bald Mode hinein. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Innerhalb eines halben Jahres soll nach der irischen Modekette Primark in der Bahnhofsstraße ein weiteres Kaufhaus für Kleidung eröffnen. Im Frühsommer wird das britische Handelsunternehmen TK Maxx, das seit 2009 auch eine Filiale in Neunkirchen hat, eine 3400 Quadratmeter große Filiale in der Innenstadt eröffnen. TK Maxx biete Marken-Kleidung und Wohn-Accessoires zu Preisen an, die bis zu 60 Prozent unter der Herstellerempfehlung lägen, heißt es in einer Mitteilung. Zum Konzept der Modekette scheint ein schneller Umschlag der Waren zu gehören: "Alle Filialen erhalten täglich neue Ware, eine TK-Maxx-Filiale verkauft während einer Woche etwa 20 Prozent ihres Bestandes", teilte Unternehmenssprecherin Imke Beermann mit. Mehr preiswerte Mode in der Stadt, das ist für Michael Genth, den stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins für Handel und Gewerbe Saarbrücken, die ganz normale Entwicklung eines Innenstadtlebens mit gut vernetztem, großstädtischem Angebot."Mit einem neuen Modeladen wird es an diesem Standort nicht anders als vorher", sagt Genth. Eine Entwicklung der Bahnhofstraße zur Kleider-Straße sieht er nicht. Denn schließlich war in dem Gebäude, das TK Maxx bezieht, vor dem Elektronikmarkt Saturn lange Zeit das auch Mode verkaufende Warenhaus Kaufhalle ansässig. Auch die Primark-Filiale, die am 6. Dezember 2011 eröffnet hat, bezog im ehemaligen Sinn-Leffers-Gebäude einen Standort, an dem bereits Kleidung verkauft wurde. Dass sich mit TK Maxx ein Geschäft ansiedelt, das preisgünstige Kleidung verkauft, bestätigt für Genth die Entwicklung der Käufer zum "Hybridkunden", der parallele Trends kombiniert und in vielen verschiedenen Läden kauft: "Seit dem Erfolg von H&M kombiniert man eben ein preiswertes T-Shirt mit einer teuren Designerhose." Außerdem würden bei dichtem Angebot mehr Interessenten kommen, weil sie alles in einer Straße fänden.

Eine Übersättigung der Nachfrage nach Mode sieht auch Leander Wappler, Leiter für Handel und Tourismus der IHK, nicht gegeben. "Die Unternehmen machen vorher Bestandsanalysen, wäre das Potenzial nicht da, würden sie nicht kommen", erklärt Wappler. Zum anderen sei das Saarbrücker Sortiment "in der Summe" ausgewogen. Wenn sich neue Marken ansiedeln, sei das erfreulich. Auch weil Leerstand schnell beseitigt werde.

Allerdings ist die Bahnhofstraße derzeit nicht nur für preiswerte Modeläden interessant: Die PSD Bank Rhein-Neckar-Saar will spätestens Mitte 2014 mit ihrer Saarbrücker Filiale von der Hafenstraße in die Bahnhofstraße ziehen. Die Bank hat die Immobilie Bahnhofstraße 58 gekauft und lässt dort, wo zuvor der Schuh-Filialist Roland einen Laden hatte, ein neues Gebäude bauen. Saarbrücken Schon bei flüchtiger Beobachtung lässt sich feststellen, dass Primark auch Wochen nach der Eröffnung am 6. Dezember wohl der belebteste Laden der Bahnhofstraße ist. Und die meisten Besucher gucken nicht nur, sie kaufen auch.

"Schick und billig", bringt Kira Ochs, 21, aus Reinheim auf den Punkt, was ihr und ihrer Altersklasse an dem Dubliner Filialisten so gefällt. Für Frauen gibt es deutlich mehr als für Männer. Das Unternehmen verzichtet zwar auf Kundentoiletten und Telefonzentrale (man kann nicht im Geschäft anrufen), hält andererseits aber viel Personal vor. Wer möchte, findet innerhalb weniger Sekunden und Meter Mitarbeiter, die bemüht sind, freundlich Produkt- und Stilfragen zu beantworten. Die Primark-Mitarbeiter sind einheitlich schwarz gekleidet und tragen Namensschilder.

Manager Wolfgang Krogmann freut sich über die "wirklich positive Reaktionen der Saarbrücker". Das Unternehmen hatte das ehemalige Gebäude von Sinn-Leffers gekauft und umgebaut. Für den organisierten Saarbrücker Handel ist die Ansiedlung allein schon wegen dieser Investition in eine ansprechende Kaufhaus-Architektur begrüßenswert.

 Wo früher Saturn war, kommt bald Mode rein. Foto: Becker & Bredel

Wo früher Saturn war, kommt bald Mode rein. Foto: Becker & Bredel

Michael Genth, Vorstandsmitglied im Verein für Handel und Gewerbe und direkter Nachbar, spricht von einer "Bereicherung der Angebotspalette". Primark sehe man als "positive Auszeichnung" und Bestätigung, dass die Bahnhofstraße die attraktivste Einkaufslage im Südwesten sei. wp

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