Mehr Gewicht auf Prävention

St Wendel · Einen Überblick über Aktivitäten und Herausforderungen gab der Landesverband Saarland im Kneipp-Bund auf seiner Landeshauptversammlung. Der Landesvorstand wurde zu einhundert Prozent wiedergewählt.

 Zum Auftakt der Sitzung trommelten die Kneippianer auf Gymnastikbällen, hier die vierjährige Amy Löffler. Foto: Andrea Hoppstädter

Zum Auftakt der Sitzung trommelten die Kneippianer auf Gymnastikbällen, hier die vierjährige Amy Löffler. Foto: Andrea Hoppstädter

Foto: Andrea Hoppstädter

Bei dem Wort "Kneipp-Verein" denken viele Menschen vor allem ans Wassertreten. Nicht jedem bekannt sein dürfte aber, dass dahinter viel mehr steht, eine ganze Lebensphilosophie, die sich um Gesundheit und Vorsorge dreht. Am Samstag gab der Landesverband Saarland des Kneipp-Bundes auf seiner Landeshauptversammlung im Kulturzentrum Alsfassen einen Überblick über seine Tätigkeiten, aber auch über Probleme und zukünftige Aufgaben.

Der Kneipp-Bund sei der Verband für Gesundheitsförderung und Prävention, erklärte Helmut Brandt, Landesvorsitzender des Kneipp-Bundes. 62 Vereine mit mehr als 20 000 Mitgliedern zählt der Verband - für das kleine Saarland mit einer Million Einwohnern eine beachtliche Zahl.

"Viele kümmern sich um Krankheiten", so die Präsidentin des Kneipp-Bundes, Marion Caspers-Merk, "aber nur wenige um die Gesundheit. Wir sind nicht auf ein bestimmtes Krankheitsbild festgelegt. Alle sind willkommen." Der Kneipp-Bund ist in diesem Zusammenhang vielseitig engagiert. Neben Kursen zu Bewegung und Ernährung für alle Altersgruppen gibt es mehr als 330 Kindertagesstätten sowie 29 Grundschulen, die nach dem Kneipp-Prinzip arbeiten. Des weiteren zwölf zertifizierte Pflegeheime, 18 stehen noch auf der Warteliste. "Wir haben sehr lebendige Kneipp-Vereine im Saarland", so die Präsidentin, "die sowohl für Jugendliche als auch für ältere Menschen viel anbieten." Es werde viel in die Jugend investiert, um junge Leute heranzuziehen. Aber auch für die betriebliche Gesundheitsförderung setze der Kneipp-Bund sich ein. Es gebe hohe Arbeitsausfälle wegen psychischer Erkrankungen. Auch hier soll die Prävention gestärkt werden. "Hier kann der Kneipp-Bund eine Antwort geben." Ruhezeiten, Ausgleich, wieder Kraft zu schöpfen, seien ganz zentral bei Kneipp verankert. "Doch es ist schwer, hier eine Lobby zu finden, da die Finanzierung eher in Richtung Krankheit geht statt Gesundheit", beklagte die Präsidentin.

Auch für Andreas Storm, Minister für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, einer der Ehrengäste, die ihr Grußwort an den Verband richteten, sei Prävention wichtiger als die symptomatische Bekämpfung offensichtlicher Krankheiten. Kneipp sei daher heute - knapp 200 Jahre nach der Geburt von Pfarrer Sebastian Kneipp - aktueller denn je. Gesundheit und Freude am Leben seien zwei Seiten einer Medaille. Der Kneipp-Bund lebe das vor.

Aber auch Probleme wurden auf der Landeshauptversammlung angesprochen. So gebe es eine Überalterung der Vereine, rückläufige Mitgliederzahlen sowie zu wenige Kinder und Jugendliche, erklärte der Vorsitzende Brandt. Sie seien ein junger und moderner Verband, müssten das nach außen aber auch vermitteln. So wollten sie in der Zukunft viele Aufgaben angehen, wie Förderung von Kindergruppen, Verjüngung der Vorstände, stärkere Nutzung moderner Kommunikationsmedien, um nur einiges zu nennen. "Wir jammern nicht", erklärte auch die Präsidentin Caspers-Merk, "wir versuchen, attraktive Angebote zu machen, um mehr Nachwuchs zu bekommen. Ich sehe da sehr zuversichtlich in die Zukunft."

Neben diversen Ehrungen und Wahlen fand bei der Landeshauptversammlung außerdem die erste offizielle Wahl des Vorstandes statt, der bis dahin kommissarisch im Amt war. Der Landesvorstand wurde zu einhundert Prozent wiedergewählt: Helmut Brandt als Landesvorsitzender, Nicole Müller und Andrea Pielen als stellvertretende Landesvorsitzende, Stephanie Recktenwald als Landesschriftführerin sowie Horst Burghard als Landesschatzmeister.

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