Mehr Gäste durch Saar-Hunsrück-Steig

Merzig-Wadern. Die Ergebnisse der Studie, die Aufschluss darüber geben soll, wie sich der so genannte Wandertourismus in der Region auswirkt, haben Touristiker aus dem Kreis am im Gasthaus Jungenwald in Britten vorgestellt (die SZ berichtete kurz)

Merzig-Wadern. Die Ergebnisse der Studie, die Aufschluss darüber geben soll, wie sich der so genannte Wandertourismus in der Region auswirkt, haben Touristiker aus dem Kreis am im Gasthaus Jungenwald in Britten vorgestellt (die SZ berichtete kurz). Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich, Vorsitzende des Naturparks Saar-Hunsrück, unter dessen Trägerschaft der grenzüberschreitende Fernwanderweg läuft, sagte: "Die Ergebnisse der Umfrage bestätigen das Gefühl, das wir ohnehin schon hatten, nämlich dass die Übernachtungszahlen seit Eröffnung des Steigs steigen." Insgesamt 58 Prozent der Betriebe, die sich an der Umfrage beteiligt haben (die Rückmeldequote lag bei fast 80 Prozent), erklärten demnach, die Übernachtungszahlen seien im Jahr 2009 gegenüber 2008 gestiegen - bei der Mehrzahl (34 Prozent) war es eine leichte Steigerung, 18 Prozent verzeichneten eine mittlere Steigerung, sechs Prozent eine hohe Steigerung. Bei einem Viertel der Befragten sind die Übernachtungszahlen gleich geblieben, bei 17 Prozent gesunken."Investition lohnte sich" Auf die Frage "Konnten Sie im Jahr 2009 mehr Wandergäste begrüßen?" antworten 78 Prozent der Befragten mit "Ja". Es liegt nahe, dass die dritte Frage, "Hat sich die Einrichtung des Saar-Hunsrück-Steigs positiv auf Ihren Betrieb ausgewirkt?", von 80 Prozent der Befragten bejaht wurde."Der Wandertourismus ist in den Betrieben angekommen. Die Investitionen der letzten Jahre haben sich gelohnt", urteilt die Landrätin zu diesen Zahlen. Besonders erfreulich sei, dass diese Entwicklung gegen den allgemeinen Trend verlaufe, sagte Peter Klein, Geschäftsführer der Dreiländereck-Touristik: "In Rheinland-Pfalz wie im Saarland sind die Übernachtungszahlen im Landesdurchschnitt rückläufig." Bemerkenswert sei die Steigerung vor dem Hintergrund, dass das Vergleichsjahr 2008 "ein sehr gutes Jahr" gewesen sei, sagte Klein. "Da noch was draufpacken zu können, ist schon eine Leistung." Die allgemeinen Rückgänge bei den Übernachtungszahlen seien stark beeinflusst durch die Wirtschaftskrise und dem damit verbundenen Abflauen des Geschäftsreisen-Tourismus. "Aber die Gemeinden, die auf Wandertourismus setzen konnten, haben sich diesem Negativtrend mehrheitlich widersetzen können", sagte Klein. Befragung der Wanderer Er machte darauf aufmerksam, dass die jetzt präsentierte Befragung "die erste wirkliche Erfassung in den Betrieben über die Auswirkungen des Wandertourismus" gewesen sei. Das Losheimer Projektbüro wolle bei diesem Thema im neuen Jahr nachlegen. "Der nächste Schritt soll eine ähnliche Erhebung unter den reinen Gastronomiebetrieben sein. Ebenfalls für dieses Jahr geplant ist eine Zählung und Befragung der Wanderer auf dem Saar-Hunsrück-Steig", sagte Klein. Für Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich ist es "phänomenal, wie diese Sache sich entwickelt hat". Sie erinnerte daran, dass es noch gar nicht lange her sei, dass die Touristiker aus dem Kreis "heftig darum kämpfen mussten, dass der Saar-Hunsrück-Steig realisiert wird". Die anfängliche Skepsis sei aber mittlerweile gewichen, sagte Gudrun Rau, Geschäftsführerin des Naturparks Saar-Hunsrück: "Die Gastronomen auf rheinland-pfälzischer Seite ziehen jetzt mit, weil auch sie eine deutlich höhere Gäste-Resonanz feststellen." Und die Gastronomen stellen sich offenbar immer besser auf ihre Wandergäste ein: Wie Achim Laub vom Losheimer Projektbüro sagte, hätten mittlerweile mehr als 50 Betriebe entlang des Wanderweges das Gütesiegel "Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland" erworben - auch dies eine Steigerung gegenüber 2008.

Auf einen blickEiner der Gastronomen, die offenbar von der Eröffnung des Saar-Hunsrück-Steiges profitiert haben, ist Arnold Max vom Gasthaus Jungenwald in Britten. "Das letzte Jahr lief sehr gut, wir hatten noch nie so viele Übernachtungen wie 2009", sagte er. Und die Steigerung sei ganz eindeutig auf den Wandertourismus zurückzuführen: "Selbst in den Wintermonaten kommen die Leute zum Wandern hierher und marschieren von hier aus verschiedene Wege ab." Er habe bereits jetzt für dieses Jahre mehrere Anfragen von Gruppen, die sich bei ihm einquartieren wollten. Und die Wander-Touristen kämen aus der ganzen Republik, stellte der Gastronom nach einem Blick in seine Buchungsunterlagen fest: "Da waren Leute aus Meppen, aus Mülheim-Kärlich, aus Detmold oder Berlin. Erst vor kurzem, im November, hatten wir noch eine Gruppe von zehn Belgiern hier, die den kompletten Steig abmarschiert sind."Ähnliche Erfahrungen hätten ihm auch andere Gastronomen entlang des Saar-Hunsrück-Steiges bestätigt: "Eine Kollegin aus Weiskirchen hat mir gesagt, so was wie jetzt habe sie noch nicht erlebt." cbestichwortDer 184 Kilometer lange Saar-Hunsrück-Steig verläuft in zwölf Etappen von 13 bis 21 Kilometern quer über den Hunsrück, von der Saarschleife bis in die Edelsteinstadt Idar-Oberstein und in einem Abzweig in die älteste Stadt Deutschlands, nach Trier. Der Premium-Fernwanderweg bietet reichlich Abwechslung: Flusslandschaften an Saar, Mosel, Ruwer und Nahe, waldreiche Bergkämme und Höhenzüge im Mittelgebirge Hunsrück. Abenteuerlich sind steile Abstiege, Felspartien und Moorlandschaften. Rund um den Steig entsteht ein dichtes Netz an Premium-Rundwanderwegen, die "Traumschleifen Saar-Hunsrück". 44 existieren bereits, Rundwege mit einer Länge zwischen sechs und 18 Kilometern. cbe

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