Mehr als Hin- und Herschwimmen

Saarlouis. Im Saarlouiser Hallenbad geht es heute Schlag auf Schlag. Im Minutentakt schickt Gerd Kranich die jungen Teilnehmer am Landesschwimmfest des saarländischen Turnerbundes auf die Startblöcke. "Auf die Plätze", ruft der Vorsitzende des Ausrichters TV Saarlouis. Schon ertönt ein schriller Pfiff

Saarlouis. Im Saarlouiser Hallenbad geht es heute Schlag auf Schlag. Im Minutentakt schickt Gerd Kranich die jungen Teilnehmer am Landesschwimmfest des saarländischen Turnerbundes auf die Startblöcke. "Auf die Plätze", ruft der Vorsitzende des Ausrichters TV Saarlouis. Schon ertönt ein schriller Pfiff. Kopfüber stürzen sich nun nach und nach immer fünf Schwimmerinnen oder Schwimmer gleichzeitig ins Wasser. Drei Lagen (100 Meter, 50 Meter, 50 Meter) müssen von den rund 100 Mädchen und Jungen des TV Saarlouis und des TV Fechingen absolviert werden, in unterschiedlichen Stilen (Kraul, Brust, Delfin, Rücken).

Neben den Schwimm-Disziplinen gehören auch Wassersprünge und "Tauchen auf Zeit" zum Schwimm-Mehrkampf. "Das ist eine breitensportliche Veranstaltung mit leistungssportlichem Charakter. Leider finden solche Wettbewerbe im saarländischen Schwimmbund keine Heimat. Bei uns schon", sagt Daniel Förster. Mit einem Mikrofon bewaffnet kommentiert der Landesschwimmwart des saarländischen Turnerbundes die Wettkämpfe für die Zuschauer.

Eben durfte er den Sieg von Christian Neunzig über 100 Meter Kraul verkünden, der für den TV Saarlouis ins Rennen geht. Er habe sich viel vorgenommen, ezählt der 16 Jahre alte Modell-Athlet: "Ich will 44 Punkte holen, das wäre mein bestes Fünfkampf-Ergebnis", sagt er. Bislang lief es gut für ihn. Für seinen "Delfin-Kopfsprung gehockt" erhielt der Lokalmatador von den Kampfrichtern die Tagesbestnote. Die 25 Meter tauchte er danach schnell wie ein Hai. Nach den drei Schwimmlagen hat Neunziger sein Ziel später weit übertroffen. Mit 48 Punkten siegt er in seiner Altersklasse souverän.

Neunziger ist leidenschaftlicher Schwimmer. Es sind aber auch viele Turner am Start, und die haben ihre Stärken beim Turmsprung. "Dieser Wettkampf ist so spannend, weil er oft erst nach den letzten Disziplinen entschieden ist", meint Förster. Katja Schilling erledigte die erforderlichen Sprünge eher zähneknirschend. Mit ihrem Kopfsprüngen vorwärts gehockt und rückwärts gestreckt war die Athletin vom TV Fechingen unzufrieden. "Ich kann nicht springen", grinst sie. Weil die 15-Jährige später beim Schwimmen der Konkurrenz aber weit enteilt, landet sie trotzdem ganz oben auf dem Treppchen. Wie bei den Saarlandmeisterschaften im Juni, wo sie sich für die deutschen Schwimm-Mehrkampfmeisterschaften qualifizierte. "Das Landesschwimmfest ist da eher ein Spaßwettkampf. Hier überprüft man seine Form", sagt sie.

Kunstspringen, Tauchen und Schwimmen zu einem Wettkampf kombinieren, das ist ein Unikat des Turnerbundes. "Ähnliche Wettkämpfe gibt es noch im Rettungsschwimmen, wo man auch erkannt hat, dass Schwimmsport nicht nur aus Hin- und Herschwimmen besteht", meint Förster. Schade, dass nur zwei Vereine am Start waren.

Auf einen Blick

Die Sieger beim Landesschwimmfest:

Fünfkampf, Mädchen: Helen Blackler, (17 bis 19 Jahre); Katja Schilling, (14 bis 16 Jahre), beide TV Fechingen; Saskia Grannec, TV Saarlouis (13 Jahre und jünger).

Jungen: Jens Fischer (20 Jahre und älter); Alexander Thiel, (17 bis 19 Jahre), beide TV Fechingen; Christian Neunzig, TV Saarlouis (14 bis 16 Jahre); Elieser Hofmann, TV Fechingen (13 Jahre und jünger).

Vierkampf, Mädchen: Lea Bodtländer, (14 bis 16 Jahre); Sophia Lentz, (13 Jahre und jünger), beide TV Saarlouis; Alexandra Paul, TV Saarlouis (12 Jahre und älter).

Jungen: Felix Schwarz, TV Saarlouis, (17 bis 19 Jahre); Maurice Salewski, TV Fechingen (12 Jahre und älter). ros

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