Mehr als 2000 mal Frosch & Co. über die Straße geholfen

Püttlingen · Gut 2000 Fröschen, Kröten und Molchen halfen Püttlinger Artenschützer in diesem Jahr über die Straßen, um sie vor dem Überfahrenwerden zu bewahren. Der lange Winter sorgte dabei für ungewöhnliche Zeitabläufe. Die Artenschützer hoffen zudem, dass die verlängerte Von-der-Heydt-Straße kommendes Jahr zwei Wochen gesperrt wird und baten Bürgermeister Speicher um Hilfe.

Selten haben wir im Saarland einen so hartnäckigen Winter erlebt wie in diesem Jahr: Nach dem ersten milden Märzwochenende, an dem hauptsächlich Frösche unterwegs waren, zog für vier Wochen wieder der Winter ein, und vor allem Kröten und Molche mussten weiter in ihrer Winterstarre verharren. Erst am 8. April war es dann nachts wieder so mild (es muss mindestens sechs Grad plus sein), dass die Wanderung der Amphibien wieder einsetzte, dafür dann umso stärker.

Schutz an Von-der-Heydt-Straße

Um Frösche, Kröten und Molche bei ihrer Wanderung über Straßen zu ihren Laichgewässern zu schützen, wurden in diesem Jahr in Püttlingen erstmals an drei Stellen Schutzzäune aufgebaut: Zwischen Püttlingen und Völklingen wird der Schutzzaun bereits seit 25 Jahren von der Arbeitsgemeinschaft "Artenschutz im Köllertal" betreut.

Projektleiterin Monika Eichenwald konnte mit Unterstützung von Steffi Bauer und Hans-Joachim Schmidt in diesem Jahr 633 Tiere (jeweils über 200 Frösche, Kröten und Molche) transportieren.

Aufgrund mehrerer Hinweise aus der Bevölkerung wurde erstmals auch in der verlängerten Von-der-Heydt-Straße (L272) ein Schutzzaun errichtet. Zunächst bauten Mitarbeiter der Stadt Saarbrücken nur einen 150 Meter langen Plastikzaun in Höhe der Mülldeponie auf (die Straße liegt zum Teil, die Deponie komplett auf Saarbrücker Bann). 84 in einer Nacht überfahrene Kröten und Frösche zeigten jedoch, dass dieser Schutzzaun zu kurz war, so dass Anke Scherer, Christel Altmayer, Hans-Adolf Klein und Hans-Peter Schwinn von der NABU-Ortsgruppe Püttlingen weitere 350 Meter Schutzzaun vom Saarforst ausliehen und ebenfalls an der stark befahrenen Straße aufstellten. Insgesamt konnten so über 1300 Tiere (1158 Frösche und Kröten, 166 Molche) sicher über die Straße transportiert werden - eine so hohe Anzahl hatte hier niemand erwartet.

Auch Saarbrücken ist am Zug

Erstmals wurde auch im Ortsteil Rittenhofen im verlängerten Schwarzenholzer Weg ein Schutzzaun aufgestellt. Immerhin 80 Frösche und Kröten konnten hier eingesammelt werden.

Bei einem Erfahrungsaustausch mit Bürgermeister Martin Speicher schlug die NABU-Ortsgruppe Püttlingen vor, im kommenden Jahr während der Krötenwanderung die verlängerte Von-der-Heydt-Straße für den Autoverkehr zu sperren. Hans-Adolf Klein: "Während der maximal zweiwöchigen Amphibienwanderung müssten die Autofahrer einen Umweg von 1,2 Kilometer fahren, wir hoffen, dass es inzwischen viel Verständnis für den Amphibienschutz gibt." Bürgermeister Speicher versprach, mit der Stadt Saarbrücken die Möglichkeit der Straßensperrung abzuklären.

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