Mediziner in Lothringen ärgern sich über Klinik-Studie

Saarbrücken/Forbach. Das medizinische Personal der Kliniken im lothringischen Kohlebecken ist aufgeschreckt. Bei Ärzten und Pflegekräften zirkuliert ein Arbeitspapier, das den Krankenhäusern von St. Avold, Freyming-Merlebach, Forbach und Saargemünd denkbar schlechte Noten ausstellt

Saarbrücken/Forbach. Das medizinische Personal der Kliniken im lothringischen Kohlebecken ist aufgeschreckt. Bei Ärzten und Pflegekräften zirkuliert ein Arbeitspapier, das den Krankenhäusern von St. Avold, Freyming-Merlebach, Forbach und Saargemünd denkbar schlechte Noten ausstellt. Wie die Metzer Zeitung "Républicain Lorrain" berichtet, machen sich die Autoren des Papiers über den sprachlichen Akzent der Ärzte im Grenzraum lustig. Und man begründe beispielsweise die angebliche Schwäche der Magen-Darm-Chirurgie in Forbach mit "zwei wenig motivierten Ärzten, davon einer syrischen Ursprungs". Wie der "Républicain Lorrain" weiter schreibt, sind die medizinischen Kräfte am Krankenhaus Robert-Pax von Saargemünd dem Papier zufolge "in der Defensive und demotiviert". Aus den Gesprächen sei klar erkennbar, dass die Ärzte "mit Leib und Seele Elsässer sind, sogar ihr Akzent ist eher elsässisch als lothringisch".Der angegriffene syrische Arzt, der seit 1990 als unbescholtener Chirurg in Forbach tätig ist, will juristisch gegen die Autoren des Papiers vorgehen. Allein, bisher mangelt es an Verantwortlichen, die für die Urheberschaft des Pamphlets gerade stehen wollen. So hat der Chef des medizinisch-sozialen Beratungsbüros Altao, das mit einer Evaluierung der lothringischen Kliniken beauftragt ist, bereits abgewinkt. Er bestritt gegenüber dem "Républicain", dass das Papier in seinem Hause entstanden sei. Für diese Version spricht die Tatsache, dass die Regionale Gesundheitsbehörde von Lothringen, die im vorigen Jahr den Evaluierungsauftrag an Altao erteilte, aus den Ergebnissen dieser Arbeit kein Geheimnis machte. Demnach wird sich an der Substanz der Kliniken, die der Grund- und Regelversorgung zuzuordnen sind, künftig wenig ändern. So soll der Umfang der medizinischen Leistungen in St. Avold und in Saargemünd voll erhalten bleiben. Von Forbach soll nur eine Reha-Abteilung nach Freyming-Merlebach verlagert werden, wie dies schon länger geplant sei. Umgekehrt werde das Dialyse-Zentrum von Freyming-Merlebach an die Klinik Hospitalor in St. Avold angegliedert. Und im Grenzbereich werde man in Zukunft mit deutschen Spezialisten zusammenarbeiten. gf

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