Mauer verstellt Blick auf die Saar

Saarbrücken. "Warum hat man die Mauer gebaut?" Diese Frage stellt sich nicht nur Jürgen Klein gerade. Der aber ganz besonders bang, denn er will so bald wie möglich Tische und Stühle vor seine neue Bar auf der Berliner Promenade stellen. Wer aber dann auf diesen Stühlen sitzt, wird keinen Blick auf die Saar mehr haben

Saarbrücken. "Warum hat man die Mauer gebaut?" Diese Frage stellt sich nicht nur Jürgen Klein gerade. Der aber ganz besonders bang, denn er will so bald wie möglich Tische und Stühle vor seine neue Bar auf der Berliner Promenade stellen. Wer aber dann auf diesen Stühlen sitzt, wird keinen Blick auf die Saar mehr haben. Zumindest im Kopfbereich der Promenade zur Wilhelm-Heinrich-Brücke hin wird die neue Mauer so hoch sein, wie bisher das Geländer. Durch das Geländer konnte man durchschauen, durch die Mauer nicht."Es ist unfassbar, dass man keinen Blick mehr auf den Leinpfad hat", sagt Jürgen Klein. Die Mauer ist nicht sein einziges Problem. Im vergangenen Jahr habe er bei der Stadtverwaltung nachgefragt, wann die Promenade fertig sei. Im Mai, hieß es. Auch die SZ bekam eine ähnliche Auskunft, als sie im Juli vergangenen Jahres (da hatte gerade der Betreiber des Eiscafé Roma wegen der Baustelle aufgegeben) nachfragte, wann den die Gastronomie wieder normal laufe. Im Frühjahr sei man soweit, hieß es. Jürgen Klein hat sich auf die Aussage der Stadtverwaltung verlassen, rund 150 000 Euro in sein neues Lokal investiert. "Nun stehen wir da ohne eine einzige Bewegung an dieser Stelle und haben jetzt schon Probleme die laufenden Kosten zu bezahlen", sagt der Gastronom. Auch seine Kollegen auf der Promenade sind verärgert über den langsamen Baufortschritt.

Der Rechtsanwalt Ralph F. Hennig ist mit der Informationspolitik der Stadtverwaltung aus einem anderen Grund unzufrieden. Als er vor einigen Tagen zu seinem Parkplatz in die Tiefgarage des Saar-Centers fahren wollte, sah er sich "plötzlich mit einem Bauzaun konfrontiert", der ihm die Zufahrt unmöglich machte. Telefonisch habe er es nicht geschafft, jemanden in der Stadtverwaltung zu erreichen, der ihm weiterhelfen konnte. Nachdem er ein Fax ins Rathaus geschickt hatte, meldete sich dann jemand bei ihm.

"Generell betreiben wir eine aktive und transparente Informationspolitik, um die Anlieger der Berliner Promenade frühzeitig über anstehende Arbeiten und damit verbundene Beeinträchtigungen zu informieren, damit sie sich darauf einstellen können", sagt der städtische Bürgerreferent Robert Mertes dazu auf SZ-Anfrage. Man habe im Vorfeld rechtzeitig die Hausverwaltungen informiert, Infoflyer in den Treppenhäusern und Aufzügen ausgelegt sowie Aushänge in den betroffenen Gebäuden gemacht. Mertes: "Zusätzlich haben wir über den Hausmeister die Infoflyer an den Autos in der Tiefgarage verteilen lassen. Damit erreichen wir normalerweise alle Betroffenen."

Dem Betreiber der neuen Bar habe man "bereits drei Monate früher als ursprünglich mit ihm vereinbart das Ladenlokal wieder überlassen", sagt Mertes. Witterungsbedingt und durch Baumängel - es waren Risse im Beton festgestellt worden - habe man den Mai-Termin aber nicht einhalten können. Man habe ihm auch eine Außenbestuhlung für die Übergangszeit auf dem Rabbiner-Rülf-Platz angeboten. Es sei schwierig über eine Baustelle Speisen und Getränke zu Tischen zu bringen, die ein gutes Stück weg sind, sagen Gastronomen auf der Promenade, denen die Stadt auch Plätze "um die Ecke" angeboten hat.

Nachdem es vor vier Wochen hieß, die Promenade werde bis zum Saar-Spektakel am ersten Augustwochenende - mit Ausnahme der Rolltore und der Aufzüge - fertig, teilte Mertes nun mit: "Die Arbeiten werden im gesamten Bereich der Freitreppe vorangetrieben und voraussichtlich bis Ende August abgeschlossen sein." Nach der FDP-Stadtratsfraktion übt nun auch der Vorsitzende der Stadtrats-SPD, Peter Bauer, Kritik. Er sagt: "Im Baumanagement sehe ich Schwächen."

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