Matzenbrunnen erfrischt seit 100 Jahren die Wanderer

Ensheim · Der eigentliche Matzenbrunnen lag noch zwölf Meter höher als der heute bekannte Brunnen, der 1990 renoviert und so gestaltet wurde, wie man ihn heute kennt. Ensheimer Burschen, auch „Matzen“ genannt, haben ihn gebaut.

 1990 wurde der Matzenbrunnen so gestaltet, wie wir ihn heute kennen. Das Foto zeigt die abschließenden Arbeiten. Foto: Verein/Norbert Thiel

1990 wurde der Matzenbrunnen so gestaltet, wie wir ihn heute kennen. Das Foto zeigt die abschließenden Arbeiten. Foto: Verein/Norbert Thiel

Foto: Verein/Norbert Thiel

An Mariä Himmelfahrt gibt es im Ensheimer Tal stets etwas zu feiern. Freuten sich die Freunde der Brunnen im Ensheimer Tal im vergangenen Jahr über den Ritterschlag des Deutschen Wanderinstitutes, als ihr Brunnenweg zum Premium-Wanderweg erklärt wurde, gab es dieses Mal ein Jubiläum.

Der Matzenbrunnen wurde 1913 errichtet und erfrischt seit 100 Jahren Wanderer zwischen Ensheim und Bischmisheim. Ensheimer Burschen, vor 100 Jahren noch "Matzen" genannt, haben den Brunnen einst gebaut und so erklärt sich denn auch der Name des Jubiläumsbrunnens. Darüber, warum die Ensheimer Burschen "Matzen" genannt wurden, gibt es verschiedene Erklärungen. Die wahrscheinlichsten besagen, dass das Wort vom Namen Matthias hergeleitet ist oder auf das Bischmisheimer Lokal "Zum Matzen" hinweist. Im einst preußischen Bischmisheim war nämlich damals um ein Uhr Sperrstunde, während im bayerischen Ensheim die Lokale bereits um Mitternacht schließen mussten. So war der "Matze" in Bischmisheim eventuell das zweite Stammlokal der jungen Herren. Der eigentliche Matzenbrunnen lag noch zwölf Meter höher als der heute bekannte Wasserspender, der 1990 so gestaltet wurde, wie man ihn heute kennt.

Zur Brunnengeschichte hat Norbert Thiel, der Ehrenvorsitzende der Brunnenfreunde, eine Infotafel erstellt. Bis vor drei Jahren war der Brunnen - selbstverständlich jeweils zu Mariä Himmelfahrt - Schauplatz eines tollen Festes, bei dem sogar die bekannte Schlagersängerin Cindy Berger schon zu Gast war. Außerdem steht direkt am Matzenbrunnen die "längste Sitzbank aus einem einzigen Stamm". Heute ist der Matzenbrunnen aber nur noch Station am "Tag der Brunnen". Der zweite Vorsitzende des Vereins der "Freunde der Brunnen im Ensheimer Tal", Niko Breyer, erklärt: "Wir wollten an diesem Tag alle Brunnen an unserem Rundwanderweg in den Mittelpunkt stellen." So auch den Löwenbrunnen, der bereits 1848 errichtet wurde. "Außerdem war das Brunnenfest immer recht aufwändig, was die Auflagen und das Personal angeht", informiert Beier weiter. Der Tag der Brunnen ist aber nicht minder beliebt als das Matzenbrunnenfest: "Betrachtet man den Umsatz, dann ist das Ergebnis ziemlich genau gleich." Er selbst bedauert nur: "Schade, dass es deswegen zurzeit den Gottesdienst auf dem Ehrenfriedhof nicht gibt, aber das bekommen wir auch noch hin." Die Initialen der Brunnenbauer von 1913: Gustav Ast, Heinrich Abel, Bernhard Bubel, Herrmann Bubel, Georg Görlinger, Johann Lamp, Josef Quirin, Gustav Schwarz, Adolf Wilhelm, Albert Wilhelm, Ludwig Wolter, Josef Walter, Ludwig Zimmermann, Nikolaus Zimmermann, Michael Weinand, Richard Hellwig, Adolf Grenz sind auf der Platte des Matzenbrunnens verewigt.

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