Mathe-Genie eilt von Erfolg zu Erfolg

Saarlouis · Wo andere kapitulieren, blüht sie auf, wo selbst Experten rätseln, entdeckt sie neue Wege: Jessica Lackas sorgt mit ihrer mathematischen Begabung immer wieder für Furore. Die Bodenhaftung verliert sie dabei nicht.

 Jessica Lackas ist im Rechnen ein Ass. Nur mit ihren Erfolgen hat sie im Vorfeld nicht gerechnet. Foto: Carolin Merkel

Jessica Lackas ist im Rechnen ein Ass. Nur mit ihren Erfolgen hat sie im Vorfeld nicht gerechnet. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

"Sie ist seit Jahren meine beste Matheolympionikin", erklärt Reinhard Guldner, Mathelehrer am Max-Planck-Gymnasium (MPG) in Saarlouis. "Wir sind froh, dass ein Kollege die Ausnahmebegabung von Jessica erkannt und gefördert hat", ergänzt Vinzenz Haab. Ihr Talent, ihre Leidenschaft öffentlich machen, das wollte Jessica Lackas, 17 Jahre alte Schülerin der elften Klasse, lange Zeit nicht. "Ich habe mich schon immer für Mathematik interessiert, das Knobeln und logische Denken fasziniert mich", sagt die Schülerin.

Dass Jessica überdurchschnittlich im Fach Mathematik begabt ist, ist den Lehrern am MPG früh aufgefallen; die Teilnahme an der Mathematikolympiade brachte dem Mädchen zahlreiche Preise ein. Vor zwei Jahren ist sie durch ihren Bruder auf das scheinbar einfache Spiel "Game of Life" gestoßen. Ganz allein hat sie mit den Untersuchungen begonnen. Nach einem Auslandaufenthalt in Amerika wurde Betreuungslehrer Tim Lethen auf ihre Arbeit aufmerksam, er hat sie zum Landeswettbewerb von "Jugend forscht" angemeldet.

Unbekümmerte Siegerin

"Ich habe nicht gewusst, wie das abläuft, und ich habe auch nicht gedacht, dass das etwas wird", sagt sie. Doch die Jury war begeistert, "einer der Juroren hat erst gar nicht verstanden, worum es geht", erinnert sie sich.

Für den Laien ist das, was Jessica Lackas erarbeitet hat, nur sehr schwer zu verstehen "Viele wollen in einigen Sätzen wissen, was ich gemacht habe, aber das kann man gar nicht so kurz erklären", sagt die Schülerin. Für sie ist die Welt der Zahlenspiele faszinierend, besonders stolz ist sie, dass sie in dem vom Mathematiker John Horton Conway entworfenen Labyrinth einen neuen Ansatz gefunden hat.

Neben dem Landessieg brachte die Forschungsarbeit die Schülerin nach Leverkusen zum Bundesentscheid. Auch hier sah sich Jessica als Außenseiterin, "alle anderen waren auch Landessieger, ich rechnete mit nichts." Nach der Präsentation ging es Anfang Juni schließlich zur Siegerehrung. "Ab dem fünften Platz wurden die Preisträger aufgerufen, plötzlich ging es um den ersten Preis, den ich mir nie erträumt hätte", sagt sie. Sie konnte die Jury überzeugen, wohl auch durch die außergewöhnliche Tiefe, der wissenschaftlichen Prägnanz und den neuen Ansätzen, die Lackas in ihrer Arbeit dargestellt hat.

Studium schon vor dem Abi

An ihrem Leben, so sagt sie, hat sich nichts verändert. Die Juniorstudentin der Mathematik will nach dem Abitur Mathematik und Informatik studieren, "die Auszeichnung hat mich in diesem Vorhaben weiter bestätigt."

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