Schmelz. Als Stefan und Margarete Staudt im Januar 1939 ihr Aufgebot bei Pfarrer Karl Dahm in Außen bestellten, zeigte dieser dem jungen Paar seine Krippe. Fast ein halbes Zimmer nahm damals die gesamte Krippenlandschaft "Bethlehems Fluren" ein. Dass die Krippe später Jahr für Jahr das Wohnzimmer der Familie Staudt und danach das ihrer Tochter zieren würde, hätte damals niemand gedacht.Maria (72) und Rudolf Noss (75) haben die Krippe von ihren Eltern übernommen. Maria Noss, die Tochter der Familie Staudt, erinnert sich, dass ihre Tante Katharina, eine ledige Schwester ihres Vaters, die Krippe von Pastor Dahm erhalten hat. Tante Katharina half der Schwester des Pastors oft im Pfarrhaus. Ebenso die Eltern der heute 72-Jährigen. Wie viele andere Bürger stellten sie beim Bau der Kirche ihre Arbeitskraft und die ihrer Tiere zur Verfügung.

Vermutlich, so Maria Noss, ist die Krippe nach dem Tod des Pfarrers 1944 in den Familienbesitz gekommen. Sie stammt aus den 1930er Jahren. Die Gipsfiguren weisen schon die ein oder andere Gebrauchsspur auf. Doch das stört das beschauliche Bild keineswegs. Jedes Jahr ziehen die Hirten mit ihren Schafen, die Heiligen Drei Könige mit ihrem Kamel zur Heiligen Familie, um dem Kind zu huldigen. Über der Krippe ist noch die Aufschrift "Dich grüßen wir Jesulein" eingesägt. Von Pastor Dahm, der am 25. September 1944 bei Fliegeralarm beerdigt wurde, besitzt Familie Noss noch eine mundgeblasene silbrige Kugel und Tannenzapfen. Auch ein Tannenbaumständer gehörte zur Erbschaft. In diesen ist eine Spieluhr integriert, die sechs Weihnachtsmelodien wie "Oh Tannenbaum" oder "Ihr Kinderlein kommet" spielt. Bei der Musik dreht sich der Baum langsam um die eigene Achse. Seit zwei Jahren besitzt Familie Noss Funkkerzen, denn vorher gab es immer Kabelsalat, wenn sich der Baum drehte. kü