"Marathon kein Gesundheitssport"

St. Wendel. Es gibt Dinge, an denen kann auch eine Sportstadt wie St. Wendel nichts ändern. "Es werden immer weniger Marathon-Läufer. Die ganz großen Läufe wie in New York, London oder Berlin halten sich, aber alles, was darunter kommt, sei es in Mainz oder Köln, die sind alle eingebrochen", sagt Thomas Wüst, Amtsleiter Kultur und Stadtmarketing

 Die Kenianer David Sang, Stanley Kipkoech Kirui und der spätere Sieger Wilson Melly (von links) zogen im vergangenen Jahr beim Marathon in St. Wendel einsam ihre Kreise. Foto: B & K

Die Kenianer David Sang, Stanley Kipkoech Kirui und der spätere Sieger Wilson Melly (von links) zogen im vergangenen Jahr beim Marathon in St. Wendel einsam ihre Kreise. Foto: B & K

St. Wendel. Es gibt Dinge, an denen kann auch eine Sportstadt wie St. Wendel nichts ändern. "Es werden immer weniger Marathon-Läufer. Die ganz großen Läufe wie in New York, London oder Berlin halten sich, aber alles, was darunter kommt, sei es in Mainz oder Köln, die sind alle eingebrochen", sagt Thomas Wüst, Amtsleiter Kultur und Stadtmarketing. Auch wenn die Zeiten noch nicht vorbei sind - der Marathon-Boom ist auf Talfahrt. Damals, als irgendwie jeder irgendwo einmal einen Marathon laufen wollte, oder laufen zu können glaubte - das ist vorbei, sagt Wüst: "Da gab es dann solche Geschichten, wie Marathon in zwölf Wochen. Da kamen dann aber auch Zeiten von sechs Stunden bei raus." Mehr Gehen als Laufen.

Marathon für Jedermann ist eine Illusion, zumindest für die ohne Lauferfahrung, erklärt Wüst: "Man sollte schon vier oder fünf Jahre laufen, bevor man einen Marathon läuft. Marathon ist kein Gesundheitssport. Viele sind verführt worden, das ohne lange Vorbereitung zu machen, sind dann gelaufen - und haben sich gesagt ,Nie wieder!'" Vielleicht ist aber auch das Verhältnis zum eigenen Leistungsvermögen bei vielen Freizeit-Läufern realistischer geworden. Dadurch ist wohl der Halbmarathon in den Fokus gerückt. Von den erwarteten 2500 Marathon-Läufern in St. Wendel wird an diesem Sonntag wohl ein Drittel über die volle Distanz gehen, der Rest über die halbe Distanz. Wie viele Läufer es am Ende genau werden, wird sich zeigen.

"Wir haben 1600 Anmeldungen, im Vorjahr waren es wesentlich weniger, wobei da auch der Termin am 1. Mai war. Dafür hatten wir damals zwei Drittel Nachmeldungen kurz vor dem Rennen", sagt Wüst. Ganz so viele werden es diesmal wohl nicht sein, vermutet er: "3000 werden es wohl insgesamt nicht." Doch die Strecke ist attraktiver geworden. Für Zuschauer und Läufer. "Im Vorjahr hatten wir die lange Gerade auf der Bundesstraße 41, die war nicht so populär bei den Läufern. Jetzt ist die Strecke viel kompakter", sagt Wüst.

Den Sieg dürften wohl drei Kenianer unter sich aus machen: Stanley Kipkoech Kirui, Joel Maina Mwangi und Robert Kipkoech Kirui gehen als Favoriten ins Rennen. Stanley Kipkoech Kirui hat aus dem Vorjahr etwas gutzumachen, als er beim Sieg von Wilson Melly mit seinem dritten Platz nicht zufrieden sein konnte. Und unter Umständen könnte noch die ein oder andere Überraschung möglich sein, es ist nicht unwahrscheinlich, dass ein oder zwei afrikanische Topläufer nachmelden. So ganz am Ende ist der Marathon also noch lange nicht. Nur das Verhältnis vieler Hobby-Läufer scheint gesünder geworden zu sein.

Auf einen Blick

Der Globus-Marathon in St. Wendel an diesem Sonntag:

Start und Ziel: Bahnhofstraße.

7.30 bis 8.30 Uhr: Ausgabe Startnummern und Nachmeldung.

9 Uhr: Start Marathon und Team-Marathon.

9.15 Uhr: Start Kids-Marathon.

11 Uhr: Start Halbmarathon.

Etwa 11 Uhr: Zieleinlauf Sieger Marathon.

Etwa 12.10 Uhr: Zieleinlauf Sieger Halbmarathon.

15 Uhr: Siegerehrung. jbö

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