Mangel an Impfstoff und Spritzen

Saarbrücken

Saarbrücken. Saar-Gesundheitsminister Georg Weisweiler (FDP) hat für all diejenigen, die sich mit einer Impfung gegen Schweinegrippe schützen wollen, eine Hiobsbotschaft parat: In dieser Woche seien von den saarländischen Ärzten 61 000 Impfdosen bestellt worden, die Pharmafirma Glaxo-Smith-Kline in Dresden könne jedoch nur 16 000 Dosen liefern, also nur ein Viertel, teilte Weisweiler der SZ auf Anfrage mit. Bereits in der vergangenen Woche habe es 41 000 Bestellungen für die Pandemrix-Impfdosen gegeben, aber nur 20 000 seien geliefert worden, erklärte Weisweiler. "Wie würden gerne mehr ausliefern, doch wir haben keine Möglichkeiten, höhere Dosen zu erhalten", betonte Weisweiler.

Aber nicht nur beim Impfstoff kommt es zu Lieferengpässen. Ein Impfarzt (Name der SZ bekannt) aus einer westsaarländischen Gemeinde erklärte der SZ, dass es auch an Spritzen, Kanülen und Impfausweisen mangele. "Wir holen die Spritzen aus dem eigenen Bestand, weil die Apotheke nicht liefern kann", sagte der Allgemeinarzt. Zudem habe er Impfkarten kopieren müssen, um den Geimpften ein Dokument über die Schweinegrippe-Impfung mitgeben zu können, auch hier fehlten die Vordrucke. "Meine Helferinnen und ich fahren Überstunden ohne Ende, während einige Praxen mit einem großen Patientenstamm nicht am Impfprogramm teilnehmen. Ich fühle mich überlastet und will aus dem Vertrag raus", kritisierte der Hausarzt die Organisation.

Weisweiler erklärte dazu, dass die rund 300 Ärzte und 23 Kinderärzte, die gegen Schweinegrippe impften, wöchentlich den Impfstoff und das Zubehör bestellen könnten. In der Folgewoche werde alles geliefert. Eine Woche lang seien bundesweit keine Impfkarten mehr erhältlich gewesen. Doch in dieser Woche stünden 40 000 Impfkarten im Saarland zur Verfügung. Besser sei es jedoch, die Impfungen in Impfausweisen zu dokumentieren, anstatt auf der Impfkarte.

Der Gesundheitsminister rief die Ärzte dazu auf, die Impftermine erst nach der Impfstofflieferung zu machen. Die Landesregierung habe alles getan, damit die Impfung reibungslos verlaufe. In Rheinland-Pfalz etwa fehlten 1000 Impfärzte und der Impfstoff komme überhaupt nicht an. Eine Ausweitung der Zahl der Impfpraxen mache erst Sinn, wenn mehr Impfstoff zur Verfügung stehe, so der FDP-Politiker. Die Ärzte im Saarland bekämen 5,50 Euro pro Impfung, damit liege man bundesweit im Mittelfeld.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort