Manege frei für die Kinder

Saarbrücken. Herkules tritt aus einer Reihe von Kindern nach vorne. Die Sonne strahlt durch das Fenster im Klassenzimmer. Er macht dicke Backen, schließt die Augen. Unter schwerer Anstrengung hebt er das Gewicht. 500 Kilogramm. Herkules ist der Kleinste in der Artistengruppe "starke Leute". Im richtigen Leben heißt er Luk und geht in die erste Klasse

Saarbrücken. Herkules tritt aus einer Reihe von Kindern nach vorne. Die Sonne strahlt durch das Fenster im Klassenzimmer. Er macht dicke Backen, schließt die Augen. Unter schwerer Anstrengung hebt er das Gewicht. 500 Kilogramm. Herkules ist der Kleinste in der Artistengruppe "starke Leute". Im richtigen Leben heißt er Luk und geht in die erste Klasse. So wie Luk sind auch die anderen 320 Kinder der Max-Ophüls-Grundschule diese Woche Artisten auf Zeit. "Unsere Projektwoche steht unter dem Motto Zirkus", sagt Schuldirektor Volker Müller. Mit dem Circus Oriental arbeiten die Schüler, Lehrer und Eltern sieben Tage lang zusammen. Das Ziel: einen zirkusreifen Auftritt vorbereiten.Und für diese Vorstellung legen sich alle mächtig ins Zeug. Nur wenige Meter von der Max-Ophüls-Grundschule entfernt, am Sportplatz in der Martin-Luther-Straße, steht das große, blaue Zirkuszelt. "Schüler und Eltern haben das unter meiner Anweisung selbst aufgebaut", sagt der Zirkusdirektor Reiner Wecker. Seit inzwischen 15 Jahren ist der Pädagoge mit dem Projekt unterwegs. Was früher der saarländische Staatszirkus war, ist heute ein Wanderzirkus für Schüler. Wecker und seine drei Mitarbeiter gastieren mit dem Zirkus pro Jahr in etwa 20 Schulen im Saarland. "Wir bieten den Kindern etwas, das die Schulen allein nicht leisten können", sagt Wecker.

Wichtig sei ihm bei all dem Zirkus, die Teamarbeit zwischen den Kindern, auch gemeinsam mit den Erwachsenen, zu fördern. Finanziell wird das 3000 Euro teure Projekt von der Schule, dem Förderverein, dem Sozialministerium und dem Jugendamt des Regionalverbandes gestemmt.

 Der siebenjährige Eliott trainiert mit einer zahmen Taube in der Manege des Circus Oriental für die Aufführung. Fotos: Oliver Dietze

Der siebenjährige Eliott trainiert mit einer zahmen Taube in der Manege des Circus Oriental für die Aufführung. Fotos: Oliver Dietze

 Der siebenjährige Eliott trainiert mit einer zahmen Taube in der Manege des Circus Oriental für die Aufführung. Fotos: Oliver Dietze

Der siebenjährige Eliott trainiert mit einer zahmen Taube in der Manege des Circus Oriental für die Aufführung. Fotos: Oliver Dietze

Vor dem Zirkuszelt stehen Schüler der Artistengruppe "Hunde und Ziegen". Sie streicheln Zirkus-Ziege Heide über den Kopf. "Mit den Tieren zu arbeiten macht großen Spaß", sagt Liv. Der Drittklässler darf die Ziege bei der Gala am Wochenende durch die Manege führen. Dort balanciert inzwischen Jasmin über ein Seil. Die Neunjährige hüpft über einen Reifen und landet zielsicher wieder auf dem wackligen Untergrund. Die anderen Schüler spenden großen Applaus. Auf den können sich die kleinen Artisten auch am Wochenende freuen. Denn am Samstag und Sonntag treten die Schüler jeweils ab 14 Uhr als Zauberer, Clown oder Akrobat vor 400 bis 500 Zuschauern auf.

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