Malstatt soll lebenswerter werden

Malstatt · Der Stadtteilverein „Malstatt – gemeinsam stark“ will mit deutlich weniger Verkehr in der Lebacher Straße, einem Messevollanschluss und einem Begegnungsort für die Anwohner die Lebensqualität vor Ort verbessern.

 Personenwagen und Laster fahren täglich auf der Lebacher Straße Richtung Autobahn. Der Lärm der Fahrzeuge stört die Anwohner. Foto: Becker & Bredel

Personenwagen und Laster fahren täglich auf der Lebacher Straße Richtung Autobahn. Der Lärm der Fahrzeuge stört die Anwohner. Foto: Becker & Bredel

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Das Bild von Malstatt positiv verändern und einen Ort schaffen, an dem sich die Anwohner treffen und austauschen können - das sind Ziele des Stadtteilvereins "Malstatt - gemeinsam stark". Wie möchte der Vereinsvorstand das Viertel, in dem etwa 140 verschiedene Nationen leben, qualitativ aufwerten? Auf diese Frage hatten Siegfried Gress, erster Vorsitzender, und Guido Vogel-Latz, stellvertretender Vorsitzender, im Redaktionsgespräch eine genaue Antwort. Mit Spannung erwartet der Verein die Einführung der versprochenen Tempo-30-Zone und des Fahrradschutzstreifens in der Lebacher Straße. Nach einem Unfall eines Fahrradfahrers mit Kind im Februar (die SZ berichtete) habe die Stadtverwaltung dem Verein zugesagt, das Projekt in diesem Frühjahr anzugehen, sagt Vogel-Latz. Derzeit wartet der Vorstand jedoch noch darauf, dass die Arbeiten dort beginnen. Auf Anfrage der SZ sagte Stadtpressesprecher Thomas Blug, dass das Tempolimit und die Markierungsarbeiten für den Fahrradstreifen erst für die Sommerferien angesetzt sind. Zuerst müsse das Straßenbauamt Schäden in der Lebacher Straße ausbessern. Ein Dorn im Auge der Malstatter ist auch die hohe Zahl an Lkws, die täglich durch die Lebacher Straße fahren. "Viele Anwohner fühlen sich von dem täglichen Lärm belästigt. Sie sind es leid", sagt Vogel-Latz.

Aber es sei nicht nur die Lebacher Straße, die viel befahren ist. Auch auf der Breite Straße und der Brückenstraße würden täglich zu viele Autos und Lkws fahren und die Anwohner stören, sagt Gress. Der Verein fordert deswegen einen Messevollanschluss an die A 620. Dieser soll die bereits vorhandenen Auf- und Abfahrten ergänzen und die Straßen in Malstatt vom täglichen Verkehr entlasten. Erst wenn der Verkehrslärm sich legen würde, könnte der Verein sich um ein weiteres wichtiges Ziel kümmern. "Die Malstatter vermissen ein Café, in dem sie sich treffen und austauschen können", sagt Vogel-Latz. Gress, der erste Vorsitzende, ergänzt, dass sich das St. Paulus-Gemeindezentrum dafür sehr gut eignen würde. Die Räume der Pfarrei seien derzeit aber zu klein und könnten höchstens 100 Menschen fassen. Ein Ausbau der kleinen Säle zu einem richtigen Kulturzentrum mit etwa 200 Plätzen sei der Wunsch des Vereins, der Malstatter und der Kirchengemeinde St. Paulus, erklärt Vogel-Latz. Aber in dieser Sache habe man das Gefühl, dass die Anträge im Stadtplanungsamt auf dem Ablagestapel gelandet seien. "Seit sieben Jahren wird darüber gesprochen, aber es läuft sehr zäh. Wenn es in dem Tempo weitergeht, haben wir erst in 30 Jahren ein Gemeindezentrum", sagt er weiter. Den Malstattern sei es wichtig, dass jemand vor Ort ist, Gesicht zeige und sich um die Sorgen der Anwohner kümmere.

 Redaktionsgespräch mit Guido Vogel-Latz, zweiter Vorsitzender des Malstatter Vereins (links), und Siegfried Gress, erster Vorsitzender. Fotos: Robby Lorenz

Redaktionsgespräch mit Guido Vogel-Latz, zweiter Vorsitzender des Malstatter Vereins (links), und Siegfried Gress, erster Vorsitzender. Fotos: Robby Lorenz

"Unser Ziel ist es, die Lebensqualität im Stadtteil zu verbessern. Die Menschen sollen wieder stolz auf ihr Malstatt sein", sagt Gress. Ein Wortspiel von Vogel-Latz deutet an, dass die Malstatter in Siegfried Gress nicht nur eine Art "Ortsvorsteher" haben, der sich für den Stadtteil einsetze. Sondern auch einen "Ortsversteher", der die Sorgen und Wünsche seiner Anwohner kenne.

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