Nach Garderoben-Chaos Mallorca-Party-Veranstalter erntet Kritik

Saarbrücken · Nach dem Garderoben-Chaos im E-Werk berichten Besucher über „schlechte Organisation“.

 Nach dem Chaos bei der Mallorca-Party im E-Werk am Samstagabend stehen Besucher am Sonntagmorgen (14.01.2018) Schlange, um ihre verschollenen Jacken abzuholen.

Nach dem Chaos bei der Mallorca-Party im E-Werk am Samstagabend stehen Besucher am Sonntagmorgen (14.01.2018) Schlange, um ihre verschollenen Jacken abzuholen.

Foto: BeckerBredel

„Dilettantische Planung“ und „Stümperei“, so bezeichnen einige Besucher der Mallorca-Party in den sozialen Netzwerken die logistische Organisation der Eventagentur Eventful Deutschland UG und das entstandene Garderoben-Chaos am Samstagabend im E-Werk. Zwei Tage nach der abgebrochenen Mallorca-Party im bekannten Tanztempel hagelt es Kritik im Internet und zwar am Veranstalter. Hunderte machen ihrem Unmut auf Facebook Luft und kritisieren nicht nur die mangelhafte Organisation an der Garderobe, sondern auch die geringe Anzahl Toiletten für über 2500 Gäste, das Fehlen von Klopapier und das angeblich aggressive Verhalten der Security. Zudem betiteln es viele als „unverantwortlich“ die Party-Gäste bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt ohne Jacken, ohne Auto- und Haustürschlüssel und Handys, die in den Jacken und Mäntel steckten, aus dem E-Werk zu schicken.

Der Tumult begann als die ersten Partygäste gegen 21 Uhr die Veranstaltung verlassen und ihre Jacken abholen wollten. Zu diesem Zeitpunkt fiel auf, dass die Jacken zu den jeweiligen Garderoben-Nummern nicht die richtigen waren. Etwa 200 waren falschen Nummern zugeordnet worden, teilte Eventful am Sonntag online mit. Viele Kleidungsstücke blieben daraufhin unauffindbar. Weiter hieß es in der Online-Mitteilung des Veranstalters: „Bis zu diesem Zeitpunkt hätten wir dieses Problem, wenn auch mit zeitlicher Verzögerung, selbstverständlich in den Griff bekommen. Leider sind dann anfänglich drei ungeduldige Gäste über die Tische gestiegen, haben das Personal zur Seite gedrängt und aus Frust vier komplette Garderobenständer auf der Suche nach ihren Jacken umgerissen.“

Die Aussage des Veranstalters bis zu einem gewissen Zeitpunkt Herr der Lage gewesen zu sein, wird im Internet von vielen kritisiert. Dennis L. (Name ist der Zeitung bekannt) bezeichnet sie sogar als falsch. Er war ebenfalls auf der Suche nach seiner Jacke und beschreibt auf Facebook ausführlich, wie chaotisch und planlos die Garderobenrückgabe abgelaufen sei. Immer öfter habe das Personal den Gästen gesagt, dass ihre Jacken unauffindbar seien, die Unmut sei gestiegen, aber kein Gast sei aggressiv geworden, sagt er auf Anfrage der SZ. Das Personal sei daraufhin verschwunden und einige Frauen wären in den Garderobenbereich gegangen, um sich auf die Suche nach ihren Jacken zu machen. „Von stürmen kann hier keine Rede sein. Die Gäste waren zu keiner Zeit aggressiv“, sagt Dennis L. Nach einer Weile sei er dann ebenfalls in den Garderobenbereich und statt, wie auf seiner Marke im weißen Gang Nummer 595, fand er sie nach langem Suchen in einem ganz anderen Gang. Eine Freundin von ihm hatte nicht so viel Glück.

„Irgendwann hat die Polizei Gitter vor dem Garderobenbereich aufgestellt und uns gesagt, wir sollen die Jacken morgen abholen“, sagt Dennis L. Er habe den Eindruck gehabt, dass es Polizei und Security gleichgültig war, dass viele nur im T-Shirt nach draußen in die Kälte geschickt wurden.

Am Sonntag öffnete dann der Party-Veranstalter zwischen zehn und 18 Uhr erneut das E-Werk, um die übriggebliebenen Jacken und Mäntel an die Besucher zu verteilen. Auch die Jackenausgabe nach dem Garderoben-Chaos am Vortag erntete in den sozialen Netzwerken heftige Kritik. Der Veranstalter habe aus dem Desaster am Samstag nichts dazugelernt, schreiben einige. Denn die Jacken-Besitzer mussten sich weder durch den ausgehändigten Garderoben-Chip legitimieren, noch auf irgendeine Weise beweisen, dass die Jacke wirklich ihnen gehört. Man habe einfach reingehen und sich eine Jacke aussuchen können, kritisiert unter anderem Nadine, das Vorgehen auf Facebook. Manche hätten am Sonntag das E-Werk sogar mit bis zu drei Jacken verlassen.

Bis gestern Abend sind bei der Polizeiinspektion in Burbach 19 Anzeigen wegen verschwundener Kleidungsstücke eingegangen, teilte ein Polizeisprecher gestern mit. „Wir erwarten, dass die Zahl im Laufe der Woche noch weiter steigen wird.“ Gegen 21.15 Uhr hätten Gäste, nicht der Veranstalter, die Polizei wegen des beginnenden Garderoben-Chaos‘ alarmiert. Die Beamten hätten zunächst den Garderobenbereich gesichert, denn die Security sei dazu nicht in der Lage gewesen. „Es ist zu keinen großen Straftaten gekommen, aber wir hatten die Befürchtung, dass noch etwas passieren könnte, also blieben die Polizisten vor Ort, bis gegen ein Uhr nachts der Veranstalter die Party abgebrochen hat“, sagt der Polizeisprecher.

Der Sänger Lorenz Büffel, der auf der Mallorca-Party im E-Werk aufgetreten ist, gibt der Polizei die Schuld an der Eskalation: „Die Musik wegen einer überforderten Garderobe aus zu machen und die friedliche Stimmung damit zum Eskalieren zu bringen, ist so schwach“, schreibt Büffel auf Facebook. Er habe „null Verständnis“ für die Entscheidung der Polizei, sagt der Sänger weiter.

Der Veranstalter Eventful Deutschland hat sich trotz mehrfacher Anfragen weiterhin nicht zu den Ereignissen am Wochenende und den Vorwürfen geäußert. Einige Party-Gäste haben bereits online angekündigt den Veranstalter zukünftig zu meiden.

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