Mal ganz ohne Technik

Die Firma Märklin hat Insolvenz angemeldet, lautete diese Woche eine der markanten Schlagzeilen. Mit Eisenbähnchen spielende Männer gibt es vermutlich noch genug. Aber der Nachwuchs? Nach Karl May - um eine weitere Tradition zu bemühen - fragt übrigens auch kaum noch ein Kind. Was diese Woche der Leiter der Sulzbacher Stadtbibliothek bestätigte

Die Firma Märklin hat Insolvenz angemeldet, lautete diese Woche eine der markanten Schlagzeilen. Mit Eisenbähnchen spielende Männer gibt es vermutlich noch genug. Aber der Nachwuchs? Nach Karl May - um eine weitere Tradition zu bemühen - fragt übrigens auch kaum noch ein Kind. Was diese Woche der Leiter der Sulzbacher Stadtbibliothek bestätigte. "Karl Wer?" fragen Jungs, mit denen May-Fans reden möchten über Winnetou eins bis drei, über Old Surehand oder das Land der Skipetaren. Würde dieser Karl mit all seinen Helden in einem Computerspiel mit einer Super-Grafik und irren Hintergrundgeräuschen auftauchen, so hätte er noch eine Chance. Aber in althergebrachter Art und Weise? Niemals. Soll man das bedauern? Eher nicht. Alles hat seine Zeit, seine Helden, seinen Zeitvertreib. Schade wäre es aber schon, wenn sich der Nachwuchs einsam und allein nur noch am PC vergnügte. Und der gemeinsame Spaß verloren ginge - bei Rommee und Halma, bei Mühle und Mensch ärgere dich nicht. Hier erlebt man sie noch, die Schreie des Triumphes und der Enttäuschung, die herbe Niederlage und den unverhofften Sieg. All das ist möglich, wenn mal sämtliche Bildschirme im Haushalt dunkel bleiben. Dann ist er plötzlich wieder da: der kindliche Spieltrieb. Ganz ohne Strom.

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