Kaum Mais in Biosphärenreservat Bliesgau Mais soll doch keine Gefahr für die Biosphäre sein

Saarbrücken/Homburg · Umweltminister Jost nennt Kritik von Naturschutzverbänden an zu großen Maisäckern im Bliesgau „Quatsch“.

Das haben die Verfechter des Unesco-Biosphärenreservats Bliesgau nicht auf sich sitzen lassen wollen. Nach der harschen Kritik einer Gruppe von Naturschutzverbänden, Herstellern und Kulturgesellschaften (BUND Saarland, Slowfood Saarland, die Bliesgau Ölmühle, sowie die Linkspartei-nahen Stiftungen Rosa Luxemburg und Peter Imandt), dass dem Bliesgau wegen Mais-Monokulturen die Verödung und die Aberkennung des Unesco-Siegels als Biosphärenreservat ab 2019 drohe (die SZ berichtete), lud Umweltminister Reinhold Jost den Chef des Biosphärenzweckverbands, Homburgs Landrat Theophil Gallo (beide SPD), den Geschäftsführer des Zweckverbands Gerhard Mörsch und die Reservats-Expertin des Umweltministeriums Helga May-Didion ein, um gegenüber der SZ die Vorzüge der Biosphäre Bliesgau herauszustellen.

„Dass der Maisanbau in der Biosphäre überhandnimmt, ist völliger Quatsch!“, betonte Jost. Nur auf vier Prozent der landwirtschaftlichen Flächen im Bliesgau werde Mais angebaut. „Das ist nicht überbordend viel“, sagte Jost. Zudem gelte es, das Klischee von der Biosphäre aufzubrechen. „Das ist nicht nur Naturschutz, das ist auch die Geschichte der Region“, erklärte der Minister, der selbst aus einer naturnahen Gemeinde, nämlich Siersburg, kommt. Nur drei Prozent des Reservats werde als Urwald sich selbst überlassen. „Wir wollen auch Landwirtschaft in der Biosphäre“, bekräftigte Jost.

Zweckverbandschef Gallo unterstrich, dass die Kritik von Gemeinden wie Kirkel und Mandelbachtal durch eine verbesserte Kommunikation ausgeräumt werden konnte. Da war es etwa um die Nutzung von Waldwegen und das Rahmenkonzept der Biosphäre gegangen. „Wir sollten die Menschen in der Biosphäre mitnehmen“, betonte der Landrat des Saarpfalz-Kreises. Er sei kürzlich im Biosphärenreservat Lima in Peru gewesen, wo die Bewohner stolz auf die Auszeichnung der Unesco seien. Er zitierte die Chefin der Tourismuszentrale des Saarlands Birgit Grauvogel, wonach die Biosphäre Bliesgau die „Speerspitze der touristischen Bemühungen des Saarlands“ sei. Sogar die Siebenpfeiffer-Stiftung in Homburg wolle man in das Reservat-Konzept einbinden, da diese Vereinigung zur Pflege der Erinnerung an die demokratische Bewegung im 19. Jahrhunderts zur Geschichte des Saarpfalz-Kreises gehöre. Geschäftsführer Mörsch erklärte, für die Weltoffenheit der Biosphäre spräche, dass ausländische Delegationen herzlich empfangen würden. Wie kürzlich eine Gruppe aus Algerien und eine georgische Studentin.

 Mais sei nebensächlich im Bliesgau, sagt Jost.  Foto: Peer Krärner/dpa

Mais sei nebensächlich im Bliesgau, sagt Jost. Foto: Peer Krärner/dpa

Foto: picture alliance / dpa/Peer K“rner

Zur Kritik, dass die Artenvielfalt zurückgehe, sagte Jost, dass der Bliesgau nicht so ein Nitrat-Problem habe wie etwa Niedersachsen, da es an der Blies keine Massentierhaltung gebe. Jost kündigte an, in Kürze ein Biodiversitätskonzept für das Saarland vorzulegen. Denn Eisvögel sind laut May-Didion schon bedroht - auch im idyllischen Unesco-Biosphärenreservat Bliesgau.

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