Mainz im Rausch der Wissenschaft

Mainz. Mainz ist Deutschlands "Stadt der Wissenschaft" 2011: Mehr als 300 Projekte und rund doppelt so viele Einzelveranstaltungen sind hier im neuen Jahr geplant. Einige Projekte sind langfristig ausgelegt und sollen den Mainzern auch über das Wissenschaftsjahr hinaus erhalten bleiben

Mainz. Mainz ist Deutschlands "Stadt der Wissenschaft" 2011: Mehr als 300 Projekte und rund doppelt so viele Einzelveranstaltungen sind hier im neuen Jahr geplant. Einige Projekte sind langfristig ausgelegt und sollen den Mainzern auch über das Wissenschaftsjahr hinaus erhalten bleiben. "Zurzeit arbeiten wir mit Hochdruck an der Kommunikation", sagt der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel (SPD). Wer genau hinschaut, entdeckt in der Innenstadt schon einige Werbeplakate mit der abgewandelten Einstein-Formel E=MZ2.Alle Veranstaltungen im Wissenschaftsjahr lassen sich laut Beutel drei Säulen zuordnen: kommunale Bildungslandschaften, Arbeitswelten der Zukunft und Schauplätze des Wissens. Projekte der ersten Säule sollen mehr Bildungsgerechtigkeit schaffen. In den Projekten "Denksport. Ferienangebot Sport und Mathematik" und "sprint. Sprache und Integration" sollen Jugendliche mit Lehramtsstudenten der Mainzer Universität zusammengeführt werden. Beide Seiten sollen gleichermaßen profitieren: Die Schüler werden über den Schulunterricht hinaus von angehenden Lehrern gefördert und die Studenten können ihr an der Uni erlerntes Wissen praktisch anwenden.

Kooperation mit Museen

Im Rahmen der zweiten Säule soll unter anderem ein Transfercafé in der Innenstadt eingerichtet werden. Von März bis Oktober können Wissenschaftler und Unternehmer dort ins Gespräch kommen und sich gegenseitig von ihren Potenzialen überzeugen. Ziel ist es, eine engere Zusammenarbeit zwischen den Mainzer Hochschulen und den ortsansässigen Unternehmen zu schaffen.

Projekte aus der dritten Säule, Schauplätze des Wissens, werden vor allem in Zusammenarbeit mit den Mainzer Museen umgesetzt. 2011 soll ein Jahr voller Sonderausstellungen, Experimentierangeboten und Workshops werden. Im Juni will die Stadt einen Wissenschaftssommer ausrichten und ein mittelalterliches Hoffest inszenieren. In der Rheingoldhalle soll eine große Schau rund um die Themen Licht und Farbe stattfinden.

Das Wissenschaftsjahr kostet nach Angaben der Stadt rund 2,2 Millionen Euro. Bisher hatte Mainz nur mit Kosten von etwa 1,75 Millionen Euro gerechnet. Der Titel "Stadt der Wissenschaft" ist mit 250 000 Euro dotiert. Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt trägt einen Anteil von ebenfalls 250 000 Euro. Die Projekte werden vor allem mit Hilfe der SPD-Landesregierung (400 000 Euro), Sponsorengeldern (500 000 Euro) und der Mainzer Wissenschaftsallianz (750 000 Euro), bestehend aus den Mainzer Hochschulen, verschiedenen Museen und Unternehmen, finanziert.

2009 war Oldenburg Trägerin des Titels "Stadt der Wissenschaft". Andreas van Hooven vom Pressebüro in Oldenburg, zieht eine durchweg positive Bilanz: "Das Jahr ist im positiven Sinne nicht spurlos an Oldenburg vorübergegangen." Während des Wissenschaftsjahres habe zielgerichteter Tourismus zu einem Anstieg der Übernachtungszahlen geführt. Und nach einem Jahr gebe es immer noch zahlreiche Projekte, die noch nicht abgeschlossen seien. Stadt und Universität arbeiten zum Beispiel seit 2009 an der Einführung eines länderübergreifenden Medizinstudiengangs in Kooperation mit der niederländischen Stadt Groningen.

Dass auch nach 2011 etwas von der Auszeichnung "Stadt der Wissenschaft" zurückbleibt, erhofft sich gleichfalls der Mainzer Oberbürgermeister Beutel: "Der Titel "Stadt der Wissenschaft" ist eine große Chance, künftig noch stärker als exzellenter Hochschulstandort wahrgenommen zu werden." Außerdem werde der Wert von Bildung und Wissenschaft für das Zusammenleben aller Bürger wieder stärker in den Fokus gerückt. dpa

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