"Maijen" zum Wohl der GemeindeKandidaten stellen sich vor

Neunkirchen. In Sachen Bekanntheitsgrad muss Otmar Weber, der mit Ehefrau Roswitha und Tochter Michelle in Ensdorf wohnt, in den nächsten Wochen etwas tun. Bis zur Bürgermeisterwahl in Schiffweiler am 19. September besinnt sich der 55-Jährige auf eine typisch saarländische Kontaktaufnahme, das "Maijen"

Neunkirchen. In Sachen Bekanntheitsgrad muss Otmar Weber, der mit Ehefrau Roswitha und Tochter Michelle in Ensdorf wohnt, in den nächsten Wochen etwas tun. Bis zur Bürgermeisterwahl in Schiffweiler am 19. September besinnt sich der 55-Jährige auf eine typisch saarländische Kontaktaufnahme, das "Maijen". Übersetzen könnte man dies mit: Am Markt oder sonst wo im Freien sitzen und ein Schwätzchen halten. Über Gott und die Welt, das Wetter und natürlich über die Dinge, die den Schiffweiler Bürgern unter den Nägeln brennen. Etwa über die Tatsache, dass die demographische Entwicklung die Gemeinde vor große Herausforderungen stellen wird. Otmar Weber wüsste, wenn er denn zum Bürgermeister gewählt würde, eine Antwort darauf: "Wer kooperiert, also mit andern zusammenarbeitet, wird gefördert." Das fange mit der gemeinsamen Terminfestlegung an und gehe bis zum Austausch von Ideen und Produkten, etwa wenn Vereine sich Geräte ausleihen. Wichtig sei, dass trotz der gesellschaftlichen Veränderungen auch in zehn Jahren noch das kulturelle und sportliche Angebot der Gemeinde vorgehalten werde. "Es wird nur anders", sieht Weber voraus. Wenn jemand über die dörflichen Strukturen des Saarlandes Bescheid weiß, dann Otmar Weber. Im Jahr 1999 wechselte der Beamte des gehobenen Verwaltungsdienstes vom Landesamt für Aussiedler- und Flüchtlingsangelegenheiten ins Umweltministerium. Dort baute er die "Agentur ländlicher Raum" als Leiter auf, stieg zum Regierungsrat auf und hat seither fast 500 Dorfgespräche geführt. Sein eindringlicher Appell an die Bürger lautet dabei stets: "Engagiert Euch, dann bekommt Ihr auch eine Beziehung zu Eurer Gemeinde." Diese Beziehung müsse bereits bei den Kindern aufgebaut werden, das sei die wichtigste Aufgabe der Zukunft, sagt der Vater einer knapp 16 Jahre alten Tochter. Grundsätzlich sollte man gerade in Schiffweiler die Parteilichkeit außen vor lassen, findet das FDP-Mitglied, das von der CDU Schiffweiler als Kandidat ins Rennen geschickt wird. Zum Wohle der Gemeinde und seiner Bürger sollte im Gemeinderat um die beste Idee gerungen werden, unabhängig von der Parteienzugehörigkeit. Die Rolle des Bürgermeisters sieht Weber hier als Vermittler, der die Ideen des Rates nach außen darstellt. Eine seiner eigenen Ideen ist das "rollende Rathaus" für die über 80-Jährigen beziehungsweise Gehbehinderten der Gemeinde. Das wäre eine der neuen Aufgaben, die Otmar Weber im Fall seiner Wahl für die Rathausmitarbeiter hätte. Und er selbst würde - das sagt er frank und frei - an einem Tag in der Woche gar nicht in seinem Büro sitzen! Diesen Tag wolle er nutzen, um bei den Ministerien Klinken zu putzen und Fördermittel für Schiffweiler einzutreiben. "Da ist viel zu holen", weiß Weber. Die Vermittlung von Fördertöpfen und Förderstellen ist schließlich Teil seiner jetzigen Arbeit. Dazu passt auch der "Bürgertopf", den Weber einführen würde. Denn um an Fördermittel zu kommen, brauche man eine Kofinanzierung, die von der Gemeinde, also ihren Bewohnern, kommen müsse. "Da stelle ich mich auch selbst mit der Sammeldose auf die Straße und spende von meinem Gehalt 300 Euro", verspricht Weber. All diese Ideen will er den Bürgern schmackhaft machen, wenn er im Dorf "maijen" geht.Schiffweiler. Am Sonntag, 19. September, ist großer Wahltag in Schiffweiler. Die Bürgerinnen und Bürger sind zur Landratswahl aufgerufen, die schon länger feststand. Was für die Bürger aber von unmittelbarer Bedeutung ist, ist die Wahl des Bürgermeisters. Drei Kandidaten stellen sich am 19. September zur Wahl in Schiffweiler: Markus Fuchs, der von der SPD nominiert wurde, FDP-Mitglied Otmar Weber, den die CDU Schiffweiler als Kandidaten vorgestellt hat, und Hans Hermann Woll, der als unabhängiger Einzelbewerber antritt. Damit die drei Bewerber sich den Wählern vorstellen können, veranstalten Saarbrücker Zeitung und Saarländischer Rundfunk in bewährter Weise eine Podiumsdiskussion. Sie findet am Dienstag, 14. September, um 19 Uhr in der Klinkenthalhalle in Landsweiler-Reden statt. Um den SZ-Lesern die Möglichkeit zu geben, zusätzliche Fragen zu stellen, drucken wir neben stehenden Coupon, der an die Lokalredaktion Neunkirchen geschickt werden kann. hek "Da stelle ich mich auch selbst mit der Sammeldose auf die Straße und spende 300 Euro." Otmar Weber

Zur PersonOtmar Weber wurde am 16. März 1955 in Lebach geboren, ist verheiratet und hat eine knapp 16 Jahre alte Tochter. Nach dem Abitur Ausbildung zum Fallschirmjägeroffizier von 1974 bis 1976 in Lebach. 1976 bis 1979 Studium der Rechtswissenschaften (ohne Abschluss), 1979 bis 1982 Ausbildung als Beamter im gehobenen Verwaltungsdienst bei der Stadtverwaltung Lebach. 1982 bis 1993 stellvertretender Abteilungsleiter im Amt für Soziale Angelegenheiten. 1993 bis 1999 Stellvertretender Leiter und Verwaltungsleiter des Landesamtes für Aussiedler- und Flüchtlingsangelegenheiten des Saarlandes. Seit 1999 Leiter der Agentur ländlicher Raum beim Ministerium für Umwelt. 2009 Aufstieg in den höheren Verwaltungsdienst. red

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