Magischer Start ins neue Jahr

Homburg. Ein bisschen sieht es aus wie ein trunken zusammen gebautes Bügelbrett, der Moderator des gestrigen Neujahrskonzerts im Homburger Saalbau, Holger Hettinger, ging in seiner Beschreibung sogar noch etwas weiter: "Der nächste lebende Verwandte dieses Instruments ist wohl ein Metall-Suchgerät

Homburg. Ein bisschen sieht es aus wie ein trunken zusammen gebautes Bügelbrett, der Moderator des gestrigen Neujahrskonzerts im Homburger Saalbau, Holger Hettinger, ging in seiner Beschreibung sogar noch etwas weiter: "Der nächste lebende Verwandte dieses Instruments ist wohl ein Metall-Suchgerät." Doch was Carolina Eyck beim großen Festkonzert des Homburger Kammer-Sinfonie-Orchesters unter der Leitung von Markus Korselt als Solistin dem so genannten Theremin an Klängen entlockte, strafte allen Spott über die seltsame Anmutung des ungewöhnlichen Instruments Lügen. Und für Staunen im bis nahezu auf den letzten Platz besetzten Saal sorgte es zudem. Und so hatte das Neujahrskonzert, - das Konzertmotto "Magisch!" passte hier wunderbar -, auch 2010 eine echte Überraschung zu bieten. Doch bevor Eyck mit ihrem Theremin auch den letzten im Saal hellhörig werden ließ, hatte schon das Kammer-Sinfonie-Orchester für einen schwungvollen musikalischen Start ins neue Jahr gesorgt. Dieser Start hat inzwischen wohl einen Wert, der über den rein konzertanten Anlass hinausgeht, nicht ohne Doppeldeutigkeit bezeichnete Homburgs Oberbürgermeister Karlheinz Schöner das Konzert als "größten Neujahrsempfang im Saarland, größer als der des Ministerpräsidenten." Mit einem Frühwerk von Franz Schubert, "Der Teufel als Hydraulikus", startete das Kammer-Sinfonie-Orchester in den Morgen und lieferte so beschwingt die Overtüre für Carolina Eycks ersten Auftritt: Gioacchino Rossinis "Una voce poco fa" ließ die Gäste mehr als erahnen, welche Potenz im Theremin mit seinen magnetfeldgesteuerten, stimmlich wirkenden Klangwelten innewohnt. Zumal dann, wenn eine international führende Virtuosin wie Eyck das Instrument dazu bringt, mit Oszillatoren Bewegungen in Klänge zu verwandeln. Nach Edgar Elgars "Fairies and Giants" und Ravels "Pavane pour une infante défunte", das eine kraftvoll, das andere eher fragile Miniatur, war es erneut Carolina Eyck, die sich mit der Uraufführung ihres eigenen Werkes "Syllableaves" auch als Komponistin nachdrücklich empfahl. Doch die Güte des Neujahrskonzertes auf den Überraschungseffekt von Carolina Eyck samt Theremin zu beschränken, wäre zu kurz gesprungen. Sowohl das gesamte Orchester als auch die Solisten - hier überzeugten Elisabeth Wiles und Algirdas Drevinskas vom Staatstheater Saarbrücken - sorgten, für ein imposantes Klangwerk, das in den meisten Fällen das war, was es sein sollte: einfach magisch!

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