Märchen verbinden Völker

Völklingen. Freitagnachmittag im Alten Rathaus Völklingen: 16 Kinder der École élémentaire du Creutzberg und der École vieille verrerie du Petite Rosselle führen im Festsaal das Märchen "Das kalte Herz" auf. Ein armer Köhler, erzählt das Märchen von Wilhelm Hauff, will seinem mühsamen Alltag entfliehen und sucht Hilfe bei den Waldgeistern

 Zum Projekt-Auftakt gab es eine Märchen-Vorlesestunde in der Völklinger Stadtbücherei. Foto: VHS Völklingen

Zum Projekt-Auftakt gab es eine Märchen-Vorlesestunde in der Völklinger Stadtbücherei. Foto: VHS Völklingen

Völklingen. Freitagnachmittag im Alten Rathaus Völklingen: 16 Kinder der École élémentaire du Creutzberg und der École vieille verrerie du Petite Rosselle führen im Festsaal das Märchen "Das kalte Herz" auf. Ein armer Köhler, erzählt das Märchen von Wilhelm Hauff, will seinem mühsamen Alltag entfliehen und sucht Hilfe bei den Waldgeistern. Um reich zu werden, ist er sogar bereit, sein warmes Herz gegen ein kaltes aus Stein einzutauschen.Die Kinder drücken sich nicht nur tänzerisch aus, auch ihre deutschen Sprachkenntnisse überzeugen die rund 50 Zuschauer. In nur drei Tagen haben die Schüler das Stück mit Tanzpädagogin Mechthild Warken-Anthonj eingeübt.

Mit der Aufführung endet das gut einjährige Projekt "Märchen der Kinder einer Grenzregion". Die Volkshochschule (VHS) Völklingen hat die Reihe auf die Beine gestellt, in Zusammenarbeit mit der telc GmbH, einem Tochterunternehmen des deutschen Volkshochschulverbandes. Über Märchen, erklärte Bürgermeister Wolfgang Bintz in seiner Begrüßung, sollten die Kinder verschiedene Kulturen kennen lernen.

"Es ging darum, Mehrsprachigkeit und Integration anhand von Märchen zu fördern", sagte VHS-Projektleiterin Silke Eckel-Speicher. Grenzen wurden dabei als Orte gesehen, an denen man sich von beiden Seiten begegnet. "Das kalte Herz" passte prima ins Konzept. In der Geschichte spielt die Kohle eine Rolle; ein Thema, das das Saarland und das Département Moselle verbindet.

Silke Eckel-Speicher lobte das Engagement der Projektpartner. Insgesamt sechs Ideen wurden umgesetzt. Der Startschuss fiel Ende Januar 2011 mit einer Vorlesestunde in der Völklinger Stadtbibliothek. Fünftklässler des Warndt-Gymnasiums schrieben ein Märchen-Theaterstück, Sechstklässler vom Albert-Einstein-Gymnasium steuerten selbst- verfasste Märchen in verschiedenen Sprachen bei, auch im Dialekt und in der Jugendsprache. Ein Workshop der VHS beschäftigte sich mit "Märchen von Migranten". Die Jungs und Mädchen der Regenbogen-Grundschule waren ebenfalls kreativ: Unterstützt von Maler Horst Reinsdorf brachten sie einen Märchenkalender mit eigenen Bildern heraus.

Die Projekte sollen auch andere anregen, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Deshalb wird eine Broschüre mit den Texten zusammengestellt. Nach den Osterferien, kündigte Eckel-Speicher an, soll sie den Völklinger Kindergärten und Schulen kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

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