Der Mädchenarbeitskreis im Landkreis Neunkirchen lud am vergangenen Freitag zum Weltmädchentag in das Neunkircher Juz ein. Jungs mussten an diesem Tag draußen bleiben. Und "ohne Jungs ist es auch mal cool", fand Julia Threm. Denn so konnten die Mädchen unter sich sein und ungestört an dem HipHop-Tanzworkshop teilnehmen, den Oliver Reinshagen von der Tanzschule H.O.P. leitete. Aber auch Stoffbeutel und T-Shirts konnten die Mädchen an diesem Tag gestalten. "Was ich mir für die Zukunft wünsche …" stand auf einem der T-Shirts. Die Jugendlichen sollten den Satz vervollständigen. Die zwölfjährige Julia Threm schreibt: "Kinder". Auch im Beruf will sie mit Kindern arbeiten, sagt sie, "am liebsten was mit Babys". Ihre Freundin Michaela Scherschel (12) hat einen anderen Traum. Sie will Innenarchitektin werden.

Damit nicht nur Familie, sondern auch Karriere für Frauen selbstverständlich wird und Frauen gleichberechtigt behandelt werden, dafür kämpft der Mädchenarbeitskreis. Er will Mädchen schon in jungen Jahren vorsichtig auf ein Leben vorbereiten, in dem die stereotype Rolle "Frau am Herd" nicht mehr gilt. Mitarbeiterin Ute Blees hat zwar das Gefühl, dass das Frauenbild "einen Rückschritt erlebt" und wieder "in eine konservative Richtung geht". Dennoch solle vor allem auf dem Arbeitsmarkt für Frauen und Männer gleiches Recht gelten. "Wir müssen für unsere Rechte noch kämpfen" sagt Heike Neurohr-Kleer vom Arbeitskreis. Frauen müssen immer noch zurückstecken, wenn es um Elternzeit oder auch ein pflegebedürftiges Familienmitglied gehe, sagt sie, "Frauen nehmen dann die Teilzeitstelle oder den Minijob. Dabei kann es jeder, wenn er nur will". Mädchen, sagt sie, haben heute noch weniger Freiheiten, wenn es darum geht, wie lange sie ausgehen dürfen und wieviel sie im Haushalt helfen müssen. Der Weltmädchentag sollte "ein Bewusstsein schaffen" für die moderne Rolle der Frau und Mädchen spielerisch Informationen vermitteln.