Machtkampf bei den Linken

Homburg. Am Sonntag wird es in der SG-Halle in Erbach zur Sache gehen. Nicht sportlich, sondern politisch. Dann kommt es voraussichtlich zu einem Schlagabtausch innerhalb der Partei "Die Linken"

Homburg. Am Sonntag wird es in der SG-Halle in Erbach zur Sache gehen. Nicht sportlich, sondern politisch. Dann kommt es voraussichtlich zu einem Schlagabtausch innerhalb der Partei "Die Linken". Entzündet habe sich der Konflikt zwischen denen, die "die Partei aufgebaut haben", wie der Kreisvorsitzende Ralf Berberich sagt, "und denen, die später dazu gekommen sind und jetzt alles aufmischen." Damit meint er unter anderem die Landtagsabgeordnete Barbara Spaniol, die bekanntlich im August 2007 von den Grünen zu den Linken wechselte und dort bei dem schon seit Wochen tobenden Hauskrach eine wichtige Rolle spielt. Sie habe schon kurz nach ihrem Parteieintritt "Mitglieder angebracht", die in Wirklichkeit gar nicht existieren, behauptet Berberich. Er habe Parteieintrittserklärungen mit "falschen Wohnsitzangaben und seltsamen Unterschriften" gefunden. Daraufhin zeigte Berberich die Parteifreundin an. Nun liegen die Papiere bei der Staatsanwaltschaft zur Prüfung. "Wir ermitteln wegen Verdacht der Urkundenfälschung gegen die Landtagsabgeordnete Barbara Spaniol", hatte Pressesprecherin Birgit Sieren-Kretzer bereits Anfang April auf Anfrage unserer Zeitung erklärt. Spaniol und Landesparteichef Rolf Linsler hatten hingegen versichert, mit den Beitrittserklärungen sei "alles in Ordnung". Zusätzliche Munition hat der interne Krach nun auch noch durch Amtsniederlegungen beziehungsweise Parteiaustritte im Saarpfalz-Kreis bekommen. Wie berichtet, hat der Kreisgeschäftsführer der Linken, Ernst Hemmer, am 9. Mai sein Amt niedergelegt. Als Begündung gibt er Personalquerelen innerhalb der Partei an: Einzelnen Personen solle zu Ämtern verholfen werden, für "die sie nicht geeignet sind", so Hemmer. Schon vor einigen Wochen hatte Ralf Müller, der Vorsitzende des Ortsvereins Bexbach, nicht nur sein Amt niedergelegt, sondern war auch aus der Linkspartei ausgetreten. Gestern morgen erreichten unsere Zeitung zwei weitere Faxe mit Austrittserklärungen. Barbara Spaniol möchte sich zu den Vorgängen innerhalb ihrer Partei nicht mehr äußern. Die Vorwürfen seien "absurd" und sie habe es satt, dauernd der Dreh- und Angelpunkt von Querelen zu sein, die sie nicht verursacht habe: "Ich will Sachpolitik machen und die Linken voranbringen. Ich werde ausgebremst und blockiert". Sie sei schon lange politisch im Geschäft, "aber derartige Vorgänge" habe sie noch nicht erlebt. Die Parteispitze mit Rolf Linsler möchte die Versammlung am Sonntag in Erbach "ordentlich, fair und demokratisch" über die Bühne gehen lassen. Es möge eine "hoffentlich normale Versammlung" werden, betonte der Landesparteichef. Unter anderem geht es auch darum,ob der Kreisvorsitzende Ralf Berberich wieder gewählt wird. Und damit wird auch ein Machtkampf innerhalb der Partei entschieden.

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