"Macht die Dinger weg!"

Lauterbach. Ein vollbesetztes Pfarrheim war Indiz dafür, wie sehr den Lauterbachern die vor rund zwei Jahren installierte Verkehrsberuhigung auf den Nägeln brennt. Eingeladen hatte die CDU-Ortsratsfraktion, die, so betonte Esther Zimmer, Kritik, Anregungen und Ideen aufnehmen wolle, um die unbefriedigende Situation zu ändern

Lauterbach. Ein vollbesetztes Pfarrheim war Indiz dafür, wie sehr den Lauterbachern die vor rund zwei Jahren installierte Verkehrsberuhigung auf den Nägeln brennt. Eingeladen hatte die CDU-Ortsratsfraktion, die, so betonte Esther Zimmer, Kritik, Anregungen und Ideen aufnehmen wolle, um die unbefriedigende Situation zu ändern. Bürgermeister Wolfgang Bintz ließ die Geschichte dieser verkehrsberuhigenden Maßnahmen nochmals Revue passieren (siehe "Rückschau"). Was auf dem Papier so schön ausgesehen hatte, sorgt in der Realität für viel Verdruss. Denn eigentlich waren alle davon ausgegangen, dass trotz der Verkehrsinseln die Autos im Begegnungsverkehr noch aneinander vorbeikämen. Doch weit gefehlt. Zwar zeigen Schilder, wer Vorfahrt hat. Doch in der Praxis erzwingen sich viele Autofahrer die Vorfahrt und geben zwischen den Inseln richtig Gas; Anlieger werden durch Stop-and-Go-Verkehr, Bremsmanöver, Hupkonzerte und Abgase genervt. "Macht die Dinger weg - das war ein Schuss in den Ofen", forderte Manfred Uhl. Diese Verkehrsberuhigung sei eher eine Verkehrsbehinderung, sagte er; wenn die Lauterbacher abstimmen dürften, sei die derzeitige Umsetzung schnell vom Tisch. Rudi Blechschmidt brachte Verschwenkungen der Fahrbahn ins Spiel (wie bei der Einfahrt nach Werbeln), Schwellen auf der Fahrbahn wie in Creutzwald oder Tempo-Anzeigen wie in Wadgassen. Problematisch sei die Anbringung eines "Eisernen Schutzmannes" zur Tempo-Kontrolle; denn zu schnell seien meist Autofahrer von jenseits der Grenze, die man nicht belangen könne.Ortsvorsteher Dieter Peter erinnerte daran, dass der Lkw-Verkehr Hauptgrund für die Baumaßnahmen war. Der habe merklich nachgelassen, seit im benachbarten Carling die Ortsdurchfahrt für den Schwerlastverkehr gesperrt ist. Hier habe es aber an der Abstimmung mit den deutschen Behörden gefehlt. Bürgermeister Bintz berichtete, dass ein Arbeitskreis - mit Stadtverwaltung, Polizei, Landesbetrieb für Straßenbau und einem Verkehrsplanungsbüro - an Lösungen arbeite. "Das Ergebnis ist offen und für März 2009 zu erwarten", sagte Bintz. Dann sei alles möglich, vom kompletten Abräumen der Inseln bis hin zu differenzierten Änderungen.

RückschauIm Jahr 2004 wurden für Verkehrsberuhigung in der Lauterbacher Hauptstraße 100000 Euro in den städtischen Haushalt eingestellt. Erste Pläne wurden im Oktober 2005 vorgestellt. Der Ortsrat und die Bürger waren im Rahmen von zwei Bürgerversammlungen eingebunden. Der Plan wurde mehrmals geändert, bis schließlich das nun verwirklichte Konzept am 16. Februar 2006 zunächst im Stadtrats-Ausschuss für Stadtentwicklung, Natur und Umwelt und dann im Stadtrat einstimmig angenommen wurde. hla

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