LSVS-Skandal Wie aus Schulden Zuschüsse werden

Saarbrücken · Der Landessportverband soll Millionenschulden begleichen. Das Geld könnte wieder an ihn zurückfließen – für die Sportschule.

 Die Turnhalle an der Hermann-Neuberger-Sportschule gilt seit Jahren als Sanierungsfall. Um sie zu erneuern, könnte der Landessportverband nun Gelder bei der Sportplanungskommission beantragen.

Die Turnhalle an der Hermann-Neuberger-Sportschule gilt seit Jahren als Sanierungsfall. Um sie zu erneuern, könnte der Landessportverband nun Gelder bei der Sportplanungskommission beantragen.

Foto: Robby Lorenz

Der Landessportverband für das Saarland (LSVS) begleicht seine Millionenschulden bei der Sportplanungskommission, erhält die Gelder aber als Zuschüsse zurück. Das hat die Kommission, die den Bau von Hallen und Sportstätten im Land fördert, am Montagabend einstimmig beschlossen.

Damit leiste die Kommission einen wesentlichen Beitrag zur Sanierung des LSVS, sagt Christian Seel (CDU) am Dienstag vor Journalisten. Der Innen-Staatssekretär ist Vorsitzender der Sportplanungskommission, kurz: Spoplako. Der LSVS steht bei ihr mit sieben Millionen Euro in der Kreide. Es handelt sich größtenteils um Beträge von Saartoto, die der Sportverband an die Kommission hätte weitergeben müssen – als festen Anteil am sogenannten Sportachtel. Und um jährliche Zuwendungen für die Hermann-Neuberger-Sportschule, die zum Teil nicht ordnungsgemäß verwandt wurden. Was bedeutet: Der Sportverband gab die Millionen aus, um seine laufenden Kosten wie etwa Personal zu decken, vernachlässigte aber den Erhalt der Sportschule.

Man verzichte nicht auf die Gelder, betont Seel nun. Die Spoplako fordert die Summe ein, sie wird auf einem Konto geparkt. Der LSVS erhält jedoch die Möglichkeit, sie sich zurückzuholen – indem er Anträge stellt, für einzelne Bauprojekte. Die Mittel könnten in die Sportschule reinvestiert werden, sagt Seel. Aber: „Die Gelder werden dem LSVS nicht en bloc zur Verfügung gestellt.“ Die Botschaft, die davon ausgehen soll, so Seel: „Es gibt keinen Freibrief.“

Wieso lässt sich die Kommission auf diesen Deal ein? Der LSVS benötigt für seine Sanierung einen Kredit der Landesbank Saar in Höhe von 15,2 Millionen Euro – für den laufenden Betrieb und die Sportschule. Dieser Betrag errechnet sich nicht allein aus seinem Finanzbedarf, er richtet sich auch danach, was der LSVS an Raten zurückzahlen kann. Würde der Verband seine Schulden bei der Sportplanungskommission begleichen, ohne dass es einen Rückfluss gibt, müsste der Kredit höher ausfallen. Dann jedoch fiele es dem LSVS schwer, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Es geht, im Finanzjargon gesprochen, um seine Kapitaldienstfähigkeit. Die hängt daran, wie die Kommission mit den Millionenschulden des Sportverbandes verfährt. Seel sagt: „Nur wenn die Mittel dem LSVS für bauliche Zwecke zur Verfügung gestellt werden, kann er die Kapitaldienstfähigkeit sicherstellen.“

Die Kommission besteht nur zur Hälfte aus Politikern, die Führung des Sportverbandes entscheidet mit – so war es auch am Montag. Was heißt, dass LSVS-Präsident Adrian Zöhler mit abstimmen durfte. Er spricht von einem „tiefen Durchatmen“ auf dem Weg zur Sanierung. Jetzt geht der Verband daran zu prüfen, was an der Sportschule zu tun ist. „Wir werden mit Experten besprechen, wo dringend Handlungsbedarf besteht“, sagt Zöhler. Wie in der Vergangenheit mit Zuschüssen umgegangen wurde, will Zöhler nicht kommentieren. Er sagt jedoch: „Allen ist bewusst, das es keine Spielchen mehr geben kann.“

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