Lotsen helfen Senioren in die Saarbahn

Saarbrücken. 15 Lotsen helfen ab Montag in Saarbrücken älteren Fahrgästen bei der Nutzung von Saarbahnen und Bussen. "Das Ein- und Aussteigen, unübersichtliche Fahrkartensortimente und komplizierte Fahrscheinautomaten sind für viele Senioren Hindernisse", begründete Manfred Backes, Generalbevollmächtigter der Saarbahn GmbH, am Freitag den Einsatz der Helfer

 Lotse Peter Zimmer erleichtert ab Montag das Einsteigen. Foto: VVS

Lotse Peter Zimmer erleichtert ab Montag das Einsteigen. Foto: VVS

Saarbrücken. 15 Lotsen helfen ab Montag in Saarbrücken älteren Fahrgästen bei der Nutzung von Saarbahnen und Bussen. "Das Ein- und Aussteigen, unübersichtliche Fahrkartensortimente und komplizierte Fahrscheinautomaten sind für viele Senioren Hindernisse", begründete Manfred Backes, Generalbevollmächtigter der Saarbahn GmbH, am Freitag den Einsatz der Helfer. Die Saarbahn GmbH verfolge mit dem Projekt "Mobia - Mobil bis ins Alter" angesichts des demographischen Wandels aber auch ein wirtschaftliches Ziel - nämlich "eine Einnahmesteigerung".Dazu könnte ab Herbst noch eine neue Technik für Senioren beitragen. Diese entwickeln derzeit die Karlsruher Firma B2M Software und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) aus Saarbrücken für das vom Bundesforschungsministerium mit 1,3 Millionen Euro geförderte Mobia-Projekt (Gesamtkosten: 2,4 Millionen Euro). "Unser Ziel ist es, eine Anwendung für Smartphones zu schaffen, die den Fahrgast personalisiert durch den Nahverkehr lotst", erklärt Jan Alexandersson, Forscher am DFKI. Der kostenlose Service könnte dem Senioren zeigen, wann und wo die nächste Bahn fährt, wo er aussteigen muss oder wo die Mobilitätshelfer im Einsatz sind. Ältere Menschen, die kein Smartphone haben, so die Pläne des DFKI, sollen ein spezielles Gerät ausleihen können. Damit die Anwendung auch auf die Zielgruppe 50 plus abgestimmt ist, befragt das Saarbrücker Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft bis Mai potenzielle Kunden nach ihren Bedürfnissen.

Dass der Wunsch nach Hilfe an Haltestellen besteht, davon konnte sich Peter Zimmer in seiner Ausbildung überzeugen. "Viele ältere Menschen waren über unseren Einsatz dankbar", sagt er. Zimmer ist einer der Lotsen und Mitarbeiter des Saarbrücker Zentrums für Bildung und Beruf. Er ist kein Ein-Euro-Jobber. Sein Lohn ist deutlich höher und stammt aus der "Bürgerarbeit", einem Instrument zur Arbeitsmarktförderung. Der gelernte Techniker für Holzveredelung, der mehr als ein Jahr arbeitslos war, sieht für sich in dem Projekt eine Chance: auf einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt. ko

Die Lotsen arbeiten montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr an folgenden Haltestellen: Hauptbahnhof, Johanneskirche, Römerkastell, Bahnhof Brebach, Burbacher Markt, Pariser Platz und Dudweiler Dudoplatz. Sie tragen einen Ausweis bei sich.

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