Metz. In Lothringen schreitet die Armut schnell voran. Das geht aus Erhebungen hervor, die jetzt veröffentlicht wurden. So stieg die Zahl der Privatinsolvenzen 2009 in Lothringen rapide an. Während 2008 noch 7600 Insolvenz-Dossiers bei den Banken hinterlegt wurden, waren es im 2009 bereits 9100, rund 1500 Insolvenzfälle zusätzlich, so die Zeitung "Républicain Lorrain".Gleichzeitig berichtet die nationale Statistik-Behörde Insee, dass im Département Moselle mit der Hauptstadt Metz jeder siebte Einwohner, insgesamt 141 000, mit seinem Einkommen unter der Armutsgrenze von 908 Euro liegt. Mit einem Armutsanteil von 14,1 Prozent rangiert Lothringen laut Insee unter den fünf ärmsten Regionen Frankreichs; es wird in dieser Hinsicht nur noch von Korsika, dem Langudoc-Roussillon, Provence-Alpes-Côte-d'Azur sowie von Nord-Pas-de-Calais übertroffen, einer früher von Bergbau und Schwerindustrie geprägten Region mit einem Armutsanteil von 18 Prozent. In Lothringen lebt schon jedes fünfte Kind in Armut. Dagegen sieht die Lage im Elsass wesentlich günstiger aus. Der Armutsanteil liegt bei 10,3 Prozent, der landesweit niedrigsten Quote. Zudem gelten in Lothringen rund 50 000 Arbeitnehmer als arm, wobei das wenigste Geld im Kohlebecken des Mosel-Départements verdient wird. Hier liegt der Anteil der Geringverdiener bei 25 Prozent. Zugleich wird in den Medien die Aufmerksamkeit auf die Überschuldung von Privathaushalten gelenkt. So berichtet der "Républicain Lorrain" von einem Fall, wo sich eine Mutter von vier Kindern aus Dieulouard selbst umgebracht hat. Der Grund: Sie hatte in kurzer Zeit Kredite von über 200 000 Euro aufgenommen, ohne ihrem Mann darüber zu berichten. gf