Lothar Kramm wegen Korruption in Berlin angeklagt

Berlin/Saarbrücken. Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Finanzvorstand der Berliner Stadtreinigung (BSR), Lothar Kramm, Anklage wegen Korruptionsverdachts erhoben. Angeblich wurde ein Millionenauftrag manipuliert. Kramm war Ministerialdirigent in der Staatskanzlei beim damaligen Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine

Berlin/Saarbrücken. Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Finanzvorstand der Berliner Stadtreinigung (BSR), Lothar Kramm, Anklage wegen Korruptionsverdachts erhoben. Angeblich wurde ein Millionenauftrag manipuliert. Kramm war Ministerialdirigent in der Staatskanzlei beim damaligen Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine. Der 65-jährige Manager soll durch die Weitergabe von Insiderinformationen die Ausschreibung eines Großauftrags zur Modernisierung der Müllverbrennungsanlage Ruhleben beeinflusst haben. Dafür soll ihm eine Provision von mindestens 600 000 Euro in Aussicht gestellt worden sein. BSR-Chefin Vera Gäde-Butzlaff bezeichnete die Vorwürfe gegenüber der Zeitung "Tagesspiegel" als "absurd". Das Unternehmen wolle an seinem Vorstandsmitglied festhalten.Kramm war 2007 maßgeblich an der Vorbereitung zur Ausschreibung des 150 Millionen Euro schweren Auftrags beteiligt. Dazu hatte er laut BSR auch Kontakt zum Industrie-Lobbyisten Herbert G. aufgenommen, der jetzt beschuldigt wird, die Korruption eingefädelt zu haben. Kramm und G. tauschten Mails aus, die von der Staatsanwaltschaft als belastende Indizien gewertet werden. Darin wurden unter anderem Terminpläne aufgelistet. Bei persönlichen Treffen und Telefongesprächen soll Kramm auch konkrete Informationen über Bewerberzahl und Kostenschätzungen an den Lobbyisten herausgegeben haben. Die Staatsanwaltschaft hat das umfangreiche Aktenmaterial, auf das sich die Anklage stützt, im Jahr 2007 beschlagnahmt. lsc

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