Lokale Energiequellen im Fokus

St. Wendel. "2010 war für uns ein Schlüsseljahr. Alle wichtigen Weichen sind gestellt, alle Leitprojekte sind genehmigt." Diese positive Bilanz zieht Werner Feldkamp, Vorsitzender der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land. Deren regionales Entwicklungskonzept des Lokalwarenmarktes St

 Die Nutzung solarer Energie ist ein Schwerpunkt der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land. Foto: SZ

Die Nutzung solarer Energie ist ein Schwerpunkt der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land. Foto: SZ

St. Wendel. "2010 war für uns ein Schlüsseljahr. Alle wichtigen Weichen sind gestellt, alle Leitprojekte sind genehmigt." Diese positive Bilanz zieht Werner Feldkamp, Vorsitzender der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land. Deren regionales Entwicklungskonzept des Lokalwarenmarktes St. Wendeler Land wird ja in der zweiten Förderperiode als eine von drei Modellregionen im Land mit Geldern der Europäischen Union gefördert. Insgesamt 2,2 Millionen Euro stehen der Kulturlandschaftsinitiative (Kulani) bis 2015 zur Verfügung.Fünf Themenschwerpunkte geht die Kulani im kommenden Jahr an: die Weiterentwicklung des klassischen Lokalwarenmarktes, die Initiative ländlicher Energiemix, das kulturelle Leitbild St. Wendeler Land steinreich, der Aufbau eines Bildungsnetzwerkes und die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit weiteren regionalen Arbeitsgruppen.

Waren, die in der Region produziert werden, werden auch in der Region verkauft, diese Idee steht hinter dem Konzept des Lokalwarenmarktes. Viele Menschen nutzen diesen Markt zum Beispiel beim Einkaufen auf dem Wendelinushof. Partnerbetriebe versorgen den Hof und weitere Geschäfte mit Waren aus dem St. Wendeler Land. Das lokal-regionale Vertriebssystem will die Kulturlandschaftsinitiative ausbauen. Zudem gibt es weitere Partnerprojekte, die die Kulani mit den EU-Mitteln mit unterstützt. Geplant ist eine Schaumetzgerei auf dem Hofgut Harschberg, eine Professionalisierung der Seifensiederei und der Ausbau der Schlachtstätte auf dem Wendelinushof.

Ein neuer Schwerpunkt wird die Nutzung erneuerbarer Energien sein. Auch hier geht es darum, dass Waren, in diesem Fall Energie, in der Region von Menschen aus der Region genutzt werden. "Wir wollen Bewusstsein dafür schaffen, dass wir verstärkt zu lokalen Energiequellen zurückkehren, auf die bereits unsere Vorfahren ihre Existenz aufgebaut haben, nämlich Wind, Sonne, Wasser und Biomasse", erklärt Feldkamp. Beim Thema Brennholz funktioniert dies bereits. In einem ersten konkreten Projekt will Kulani den Aufbau eines Solarkatasters für das St. Wendeler Land unterstützen. Hier soll jeder Hausbesitzer erfahren, ob das Dach seines Hauses für Sonnenkollektoren geeignet ist.

Kulturelles Erbe ist die Ware

"St. Wendeler Land steinreich: Auf den Spuren einer 2500-jährigen Geschichte" ist der Arbeitstitel des Projektes zur Entwicklung eines kulturellen Leitbildes St. Wendeler Land. Hier soll in verschiedenen Epochen und Themen unter Beteiligung möglichst vieler Interessenten die Geschichte des St. Wendeler Landes erzählt werden. Auch hier steht die Idee des Lokalwarenmarktes Pate. Die Ware ist dabei das kulturelle Erbe, das für die Menschen in der Region in Wert gesetzt wird und auch Gäste von außerhalb anspricht. Neben dem Schwerpunktthema fördert Kulani hier auch einige Partnerprojekte: Keltendorf in Otzenhausen, römisches Pfeilergrabmal im Wareswald, Achatgräberweg Freisen, Tourismuskonzept Freisen, Kleindenkmäler St. Wendeler Land, Englische Gärten Gonnesweiler und jüdische Erinnerungsstätte Mikwe in Sötern.

Ein vierter Arbeitsschwerpunkt wird in diesem Jahr die Bewusstseinsbildung sein. Hier geht es darum, vor allem Schüler in der Region verstärkt über die vielen Facetten des ländlichen Raumes zu interessieren. Das an konkreten Beispielen. So sollen auf dem Wendelinushof so genannte kleine Kreisläufe anschaulich vermittelt werden, soll es im Schullandheim Berschweiler um das Thema "Gesunde Ernährung mit regionalen Produkten" gehen.

Zu guter Letzt wird Kulani die Zusammenarbeit mit weiteren Regionen ausbauen, so mit den Leader-Regionen Bliesgau und Warndt im Saarland sowie Pfälzer Bergland bei Kusel. Die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Entwicklungspolitik Saarland wird fortgesetzt.

Hintergrund

"Europas ländliche Regionen im Zeitalter der Globalisierung" ist das Thema eines Forschungsprojektes der Europäischen Union. Acht Universitäten aus acht EU-Staaten arbeiten hier zusammen. Das regionale Entwicklungskonzept der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land dient hier als ein gutes Praxisbeispiel. Untersucht werden die Auswirkungen der Globalisierung auf die ländlichen Regionen. vf

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