Lohheckentage - Erinnerung an vergangene Zeiten

Herr Haupenthal, wie ist der Stand der Vorbereitungen für die fünften Lohheckentage?Hans-Peter Haupenthal: Sie haben im Februar begonnen und sind jetzt weitgehend abgeschlossen. Das Programm für die drei Tage ist zusammengestellt, die Besucher können kommen

Herr Haupenthal, wie ist der Stand der Vorbereitungen für die fünften Lohheckentage?Hans-Peter Haupenthal: Sie haben im Februar begonnen und sind jetzt weitgehend abgeschlossen. Das Programm für die drei Tage ist zusammengestellt, die Besucher können kommen. Wie viele Bürger sind an der Organisation beteiligt?Haupenthal: Etwa 20 Personen waren mehr oder weniger der harte Kern, 19 aus Eiweiler, einer aus Bosen - und der ist ein Eiweiler Bub. Eigentlich machen alle Dorfvereine mit, denn an den drei Festtagen werden unzählige Hände benötigt. Die Lohheckentage sind wohl die bedeutendste Veranstaltung.Haupenthal: Auf jeden Fall. Man kann diese Tage fast mit einem Dorffest vergleichen. Erwarten Sie auch auswärtige Besucher?Haupenthal: Außer der Dorfbevölkerung, die an diesen Tagen in die Lohhecke kommt, erwarte ich viele Besucher aus der Umgebung. Das Interesse ist groß, besonders bei den älteren Mitbürgern. Das haben wir bei den vorangegangenen Lohheckentagen festgestellt. Es kommen aber auch immer Besucher, die vom Lohschleißen noch nie etwas gehört haben und die sich das in Eiweiler einmal ansehen möchten. Kann diese geschichtliche Tradition jungen Leuten heute überhaupt noch vermittelt werden?Haupenthal: Ich weiß, dass sich junge Leute sehr wohl dafür interessieren. Sogar bei der Organisation sind einige dabei, ebenso bei den Vorführungen. Nicht zu vergessen die 180 Schulkinder, die sich für montags angesagt haben. In welche Hecke geht es den in diesem Jahr?Haupenthal: Wir gehen in die Eifelbachhecke. Dort können allerdings die für die Lohgewinnung geeigneten jungen Eichenstämme nicht geschlagenen werden, weil das Alter der Hecke dies nicht mehr zulässt. Wir schlagen die Stämmchen in einem angrenzenden Niederwald und bringen sie für die Vorführungen in die Eifelbach.Gibt es nach der Veranstaltung im Dorf immer auch einen Nachhall?Haupenthal: Die Lohheckentage, die wir seit 1987 durchführen, bleiben danach viele Wochen lang Gesprächsstoff im Dorf. Sie sind schließlich ein Baustein, um die Tradition zu bewahren, aber auch ein Baustein für den Zusammenhalt der Bevölkerung. Wird es in einigen Jahren die sechsten Lohheckentage geben?Haupenthal: Davon gehe ich aus, voraussichtlich 2013.

HintergrundEin schmaler Waldstreifen wurde früher als Loh bezeichnet. Lohe oder Gerberlohe ist zerkleinerte Eichenrinde, die zum Gerben von Tierhäuten, heute nur noch selten, verwendet wird. Im 18. Jahrhundert wurde das Herstellen von Lohe zu einem eigenen Erwerbszweig, der Mitte des 19. Jahrhunderts einen großen Aufschwung erlebte. Zu dieser Zeit wurde viel Leder gegerbt und verarbeitet. Eichenrinde lieferte das beste Gerbmittel für Sohlenleder. In Eiweiler, wie auch in einigen anderen Orten der Umgebung, wurden so genannte Lohhecken mit Eichen angepflanzt. Alle 15 bis 20 Jahre wurden im späten Frühjahr die dicksten Äste aus den Hecken geschnitten und ihre Rinde abgeschält. Die Rinde wurde an Gerber verkauft. Das Holz war ein beliebter Brennstoff. Anfang der 1880er Jahre setzte der Verfall der Lohheckenwirtschaft ein. Zu Ende und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg lebte die Lohegewinnung wieder kurzzeitig auf und wurde 1954 in Eiweiler endgültig eingestellt. Zwar kaufte die Lederindustrie weiter einheimische Lohe, aber zu Preisen, die für die Lohheckenbesitzer nicht auskömmlich waren. Lohheckentage gab es in Eiweiler bisher in den Jahren 1987, 1992, 1997 und 2002. gtr

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