Logopädie und Gesang aus einer Hand

St. Ingbert. "Das ist eine Sockenpraxis", sagt Barbara Berens und bittet ihren Gast in ihre Räume in der St. Ingberter Theresienstraße 3. Im Wartebereich gibt es eine bunte Fülle kuscheliger Socken, Pantoffel und Filzpuschen in den unterschiedlichsten Größen. Hat man sich für ein Paar entschieden, kann der Rundgang losgehen

St. Ingbert. "Das ist eine Sockenpraxis", sagt Barbara Berens und bittet ihren Gast in ihre Räume in der St. Ingberter Theresienstraße 3. Im Wartebereich gibt es eine bunte Fülle kuscheliger Socken, Pantoffel und Filzpuschen in den unterschiedlichsten Größen. Hat man sich für ein Paar entschieden, kann der Rundgang losgehen. Der Erwachsenenbereich ist in warmem Gelb, der Kinderbereich in freundlichem Rot gehalten. Instrumente fehlen selbstverständlich nicht.

Barbara Berens betreibt hier seit einigen Wochen ihre Praxis für Logopädie und Gesang. Die gebürtige St. Ingberterin und ausgebildete Opernsängerin ist zurück in den Ort ihrer Kindheit gekommen und hat sich in ihrer Heimatstadt selbstständig gemacht. "Der Liebe wegen bin ich zurück ins Saarland gekommen. Wie das Leben eben manchmal so spielt", sagt die Frau Jahrgang 1965 mit den stets lächelnden Augen.

Ihre Ausbildung zur Sopranistin hat Barbara Berens bereits mit 16 Jahren in Saarbrücken begonnen. Danach studierte sie in München und London. 1988 zog sie nach Düsseldorf, wo sie ein Engagement in der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg bekam. "Ich habe aber immer wieder auch hier in St. Ingbert gesungen", führt Barbara Berens an.

Ausbildung in Logopädie

1993 sang sie als Gast eine Rossini-Oper in Saarbrücken. Bis 2002 wohnte sie zwar in Düsseldorf, sang aber als freischaffende Sopranistin in Wien, Berlin und im gesamten Rhein-Ruhr-Gebiet. "2000 bekam ich einen Lehrauftrag für Gesang an der Gutenberg Uni in Mainz." Doch das war Barbara Berens nicht genug. "Ich habe mich entschlossen, noch eine zweite Ausbildung - zur Logopädin - zu machen, weil ich einfach auch über die medizinischen und anatomischen Hintergründe der Stimmbildung Bescheid wissen wollte. Ich habe außerdem im sängerischen Bereich fast alles erreicht und alle großen Rollen gesungen. Und ich habe mir natürlich auch Gedanken darüber gemacht, wie lange ich das in unserer schnelllebigen und sehr visuellen Zeit noch machen kann. Ich habe bei Kolleginnen miterlebt, dass sie aufgrund ihres Alters keine Engagements mehr bekommen haben. Das sollte mir nicht passieren." Also ging sie nach Oldenburg, wo sie bis 2005 ihre Ausbildung absolvierte. "Dabei habe ich aber immer noch sehr viele Auftritte gehabt." Während ihrer Ausbildung bekam sie außerdem einen Lehrauftrag in Bremen: "Da konnte ich schon sehr viel von meiner Logopädie-Ausbildung mit einfließen lassen und ausprobieren."

Immer mehr Patienten

2005 stellte sich dann die Frage: Wo geh ich hin? "Zur Wahl standen München, Freiburg und Mainz. Ich entschied mich für die Uni Mainz, wo ich an der Klinik für Kommunikationsstörungen hauptsächlich mit Kindern gearbeitet habe. Von dort aus ging ich in eine Praxis in Mainz, wo sich herauskristallisierte, dass meine Schwerpunkte Stimme und Stimmbildung sind." Barbara Berens fuhr in der Zeit mehrgleisig, gab privat Gesangsunterricht, hatte wieder einen Lehrauftrag an der Uni, machte Logopädie und sang selbst. "Ich profitierte sehr von meiner eigenen Tätigkeit." Und es kamen immer mehr Patienten: "Professionelle und semiprofessionelle Sänger hauptsächlich. Denn es gibt nicht sehr viele, die Gesangspädagogik und Logopädie verbinden." Und die meisten ihrer Patienten hat sie sogar nach St. Ingbert mitgebracht: "Die nehmen eine oder eineinhalb Stunden Fahrt gerne in Kauf." Nichtsdestotrotz freut sich Barbara Berens auch riesig auf die Arbeit mit Kindern.

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