Live vom Nabel der WeltWettergott war Püttlingen gnädig

Püttlingen. "Großer Auftrieb. Aber es funktioniert erstaunlich gut". "E Haufe Leid sinn dòò - ich muss staunen." "Selbst für Püttlinger Verhältnisse ist das heftig." So beurteilen am vergangenen Freitag drei "Kiebitze" - Stefan Brust, Gerhard Gräsel und Rosemarie Huwig - die fünfstündige Live-Präsentation von SR 3 auf dem Kardinal-Maurer-Platz

Püttlingen. "Großer Auftrieb. Aber es funktioniert erstaunlich gut". "E Haufe Leid sinn dòò - ich muss staunen." "Selbst für Püttlinger Verhältnisse ist das heftig." So beurteilen am vergangenen Freitag drei "Kiebitze" - Stefan Brust, Gerhard Gräsel und Rosemarie Huwig - die fünfstündige Live-Präsentation von SR 3 auf dem Kardinal-Maurer-Platz.

Das Produktionsteam mit Sendeleitern, Moderatoren, Technikern und Werbefachleuten agierte professionell und "volksnah" zugleich. Die Mitarbeiter der Stadt Püttlingen hatten ihre Hausaufgaben gemacht und trugen einen großen Teil zum Erfolg bei.

Am meisten erstaunten die vielen Vereine, Schulen, Künstler und Privatpersonen, die das Unterhaltungsprogramm mit Modenschau, Cheerleading, Tänzen und Gesängen, mit Musik, Malen, Mittelaltertänzen und Metallgestaltungen mühelos über fünf Stunden lang am Köcheln hielten.

Über so viel Unbekümmertheit staunte sogar ein gestandener Moderator wie Roman Bonnaire, der auch prompt von seinem unlängst pensionierten langjährigen Kollegen Harald Klyk, Püttlinger aus Überzeugung, erfuhr: "Püttlingen ist der Nabel der Welt." Im Fernsehen selbst, in der um 18.15 Uhr ausgestrahlten Sendung "Wir im Saarland", näherten sich SR-Journalist Eberhard Schilling und Kollegen dieser Frage an: Sie zeigten, neben Live-Beiträgen vom Kardinal-Maurer-Platz, Püttlinger Einrichtungen wie Martinskirche, Köllertaler Dom, Burg Bucherbach, Uhrenmuseum und so fort, aber auch Institutionen wie Erwerbslosenselbsthilfe, Geistliches Zentrum, "Spirituelles Wohnen im Kloster", Naturheilkundeklinik, Sozialstation bis hin zur Hostienbäckerei im Kloster Heilig Kreuz, die jährlich bis zu fünf Millionen Hostien fabriziert.

Georg Fox, über die Grenzen des Köllertales hinaus bekannter Mundartpoet, Sachbuchautor und Heimatforscher, präzisierte im SR-Interview: "Über die hier gezeigten Filetstücke hinaus besitzen Püttlingen und Köllerbach noch viele schöne und zum Teil geheime Winkel und Ecken, die es sich zu erkunden lohnt." Gelohnt haben dürfte sich der Püttlinger Fernsehtag auch für das Kinderhilfswerk von SR und SWR. Die Einnahmen aus dem Rahmenprogramm gehen einschließlich des Verkaufes von Kuchen (den Püttlinger zur Verfügung gestellt haben) an "Herzenssache". Püttlingen. Eine Besucherin frotzelte angesichts des riesigen Equipments: "Da stehen unsere Fernseh-Gebühren!" Wie am Schnürchen funktionierte "Fernsehen hautnah und zum Anfassen" bei "SR vor Ort" am Freitag aus Püttlingen. Mussten die Techniker am Donnerstag ihre Übertragungswagen, Kameratürme, Stromaggregate, Festzelte und Satellitenschüsseln noch im strömenden Regen aufbauen, half ihnen am Freitag das Glück des Tüchtigen: Pünktlich zum Veranstaltungsbeginn lenkte der Wettergott ein. Mit fünf fahrbaren beziehungsweise fest installierten Kameras hielten die Fernsehjournalisten beinahe alles fest, was sich am Freitag in Püttlingen bewegte: Künstler, Politiker, Mundartdichter, sozial Engagierte und die zahlreichen "Vorwitzigen".

Wie Bernhard Haucke, einer der Produktionsleiter des SR, auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung mitteilte, hatte er rund 50 Mitarbeiter im Team; nicht eingerechnet die zahlreichen Helfer der Stadt, "die uns hervorragend unterstützt haben". Sie alle bauten, beleuchteten und beschallten die Bühne und hatten dafür schätzungsweise einen Kilometer Starkstromkabel verlegt. Manche der Beiträge über die Köllertalstadt im dritten Fernsehprogramm - etwa in "Wir im Saarland" oder "Aktueller Bericht" - waren vorab produziert worden. Die Kunst lag darin, die gute Stimmung auf dem Kardinal-Maurer-Platz live und in Farbe rüberzubringen. Nicht zuletzt gelang dies aufgrund der Unbekümmertheit der interviewten Püttlinger, die ohne störende Ähs, Ohs oder Achs vor der Kamera agierten, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Am Donnerstagabend, 22. Juli, 20.15 Uhr, wird man es in der Sommersendung "mag's vor Ort" noch einmal beim Saarländischen Rundfunk sehen können. et

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