Lisdorfer zeigen Stolz auf Bibelübersetzer

Saarlouis. Jakob Ecker, der 1851 als jüngstes Kind von Nikolaus Ecker und Barbara Stutz geboren wurde, starb am 17. November mit 61 Jahren. Zum 100. Todestag erinnerten die Lisdorfer an den Theologen, der mit seiner katholischen Hausbibel in drei Bänden und seiner Schulbibel in die Geschichte einging

Saarlouis. Jakob Ecker, der 1851 als jüngstes Kind von Nikolaus Ecker und Barbara Stutz geboren wurde, starb am 17. November mit 61 Jahren. Zum 100. Todestag erinnerten die Lisdorfer an den Theologen, der mit seiner katholischen Hausbibel in drei Bänden und seiner Schulbibel in die Geschichte einging. Nach einem Besuch am Grab - in Heimaterde wollte er bestattet werden - und einem Gottesdienst wurde in der Hans-Welsch-Halle mit Musik und Wortbeiträgen an ihn gedacht. Heiner Groß, Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde Lisdorf, konnte etliche Nachkommen des "hoch geschätzten" Lisdorfers begrüßen, zu denen auch er sich als Großgroßneffe zählt. "Jakob Ecker hat fast Unvorstellbares geleistet", sagte er. Sein Fazit: "Nicht nur die Familienangehörigen, alle Lisdorfer sind stolz auf ihn."Dr. Thomas Schmitt, Diplomat im Auswärtigen Amt in Berlin, dessen Lisdorfer Großmutter väterlicherseits, Maria Magdalena Ecker, als Mädchen lange im Haus von Ecker in Trier verbracht hatte, berichtete, er habe manchmal staunend vor einer Urkunde im Haus der Großeltern verharrt. Es war der in Latein verfasste Dankesbrief an Ecker von Papst Pius X. für seine Bibelübersetzung. Dieses Dokument besitzt Schmitt nicht, doch die Promotionsurkunden, die er mitbrachte. Ecker hatte 1879 in Philosophie (altsemitische Sprachen) promoviert, in Bonn, 1895 in Freiburg, in Theologie. Mit 28 Jahren habilitierte er sich in Münster.

Schmitt stellte infrage, dass Ecker, wie behauptet, antisemitische Schriften verbreitet habe und zitierte ihn aus dem Vorwort eines Gutachtens über den Talmud: "Die Judenhetze ist mir zuwider, und an der antisemitischen Bewegung habe ich mich bis jetzt in keiner Weise beteiligt, und diesen Standpunkt werde ich auch in Zukunft vertreten." Schmitt: "Seine Leidenschaft war nicht etwa die Theologie oder gar die deutsche Politik. Seine Leidenschaft waren die alten Sprachen."

Auch Staatssekretär Georg Jungmann, sprach als Lisdorfer stolz von Ecker. Ebenso Clemens Port, der mit der Chorgemeinschaft MGV 1859, Leitung Adolph Seidel, das von Ecker getextete Saarlied "Am grünen Saum der Saar" vortrug. Ecker gehörte dem Knabenchor des MGV an. Studenten der Musikhochschule Saar spielten zu Ehren von Jakob Ecker, der selbst Geiger war, drei Streichtrios.

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