Linke will im Rat für Bäder kämpfen

Altenkessel/Dudweiler. "Wir bemühen uns, alles zu tun, damit kein Bad dichtgemacht wird", versicherte der Geschäftsführer der Linken-Fraktion im Saarbrücker Stadtrat, Martin Sommer, gestern

Altenkessel/Dudweiler. "Wir bemühen uns, alles zu tun, damit kein Bad dichtgemacht wird", versicherte der Geschäftsführer der Linken-Fraktion im Saarbrücker Stadtrat, Martin Sommer, gestern. Anlass für diese Ansage ist der Vorwurf von CDU und Bürgern, dass die Linkspartei vor Ort gegen die von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Schließung des Freibads Dudweiler und des Kombibads in Altenkessel in forderster Front demonstriert, aber im Stadtrat als Teil der rot-rot-grünen Koalition den Vorschlag absegnen wird. Dass die Verwaltung die Schließung der Bäder vorschlägt, heiße ja nicht, dass die Stadtratsmehrheit dem Vorschlag folge, sagt Sommer. Um den Vorschlag, der in die Verantwortung eines Linken, nämlich von Sportdezernent Harald Schindel, fällt, will der Vorsitzende der Linke-Stadrtasfraktion, Rolf Linsler, neu nachdenken. Er will "überlegen, ob wir nicht durch andere Maßnahmen und Vorschläge die Einsparsumme erreichen können - ohne dass Bäder dafür ganz geschlossen werden oder Sozialabbau betrieben wird".Eine Möglichkeit, die 800 000 Euro zu sparen, "wäre eine Beteiligung des Regionalverbandes", sagt Linsler. Denn wenn immer mehr Gemeinden ihre Bäder aus Kostengründen schließen, "dann kann die Stadt Saarbrücken nicht auch für diese Bürger eine Anlaufstelle bieten und die finanziellen Lasten dafür alleine tragen", erklärt er. Saarbrücken könne "ja auch Geld sparen, um Bäder zu retten, wenn beispielsweise nicht mehr jede frei werdende Dezernenten-Stelle auch wieder besetzt würde", schlägt er vor. Auch die Streichung der Aufwandsentschädigungen für die Verwaltungsspitze sei eine Alternative. Möglich sei auch eine Zusammenarbeit bei den Bädern mit anderen Gemeinden. "Also nicht nur ans Schließen von Bädern denken, sondern auch andere Möglichkeiten prüfen - auch andere Eigentumsmodelle etwa, von Vereinsbädern über eine Beteiligung sozialer Projekte bis zu einem Bürger-Genossenschafts-Bad", rät Linsler. olsFoto: dpa

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Meinung

Das linke Desaster

Von SZ-RedakteurMartin Rolshausen

Das, was die Linken in Sachen Bäder veranstalten, wirkt schon ziemlich schräg. Da legt der städtische Sportdezernent, der Linke-Politiker Harald Schindel (er sitzt im Bundesvorstand der Partei), ein beim privaten Calypsobad-Betreiber in Auftrag gegebenes Gutachten und damit die Schließung des Freibads Dudweiler und des Kombibads in Altenkessel vor. Dann gehen die Linken vor Ort mit den zornigen Bürgern zusammen auf die Barrikaden. Und der Vorsitzende der Linken-Fraktion im Stadtrat, Rolf Linsler, macht Vorschläge, an anderer Stelle zu sparen, um die Bäder doch noch zu retten.

Nachdem SPD, Linke und Grünen im Stadtrat drei freigewordene Dezernentenstellen gegen die ausdrückliche Empfehlung des Spargutachtens mit ihren Leuten (unter anderem mit Harald Schindel) besetzt haben, schlägt Linsler nun vor, die nächsten frei werdenden Dezernentenstellen nicht mehr zu besetzen. Er will den Regionalverband in die Verantwortung nehmen - aber der wird ja auch unter anderem aus der Saarbrücker Stadtkasse bezahlt. Und er will über die Beteiligung der Vereine beziehungsweise anderer Gemeinden reden. Hätte das aber nicht der Sportdezernent längst alles getan haben müssen, bevor er überhaupt Bäderschließungen vorschlägt?

Das ist nicht die von der Linken beschworene gerechte Politik, das ist Desaster-Politik.

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