Linienbusse fahren ohne Navi

Saarbrücken. Busfahrer müssen besonders vorausschauend fahren, das bringt schon die Länge des Vehikels, das sie lenken, mit sich. Und wenn sie mit Passagieren in eine brenzlige Situation geraten, dann ist gleich die Gesundheit oder sogar das Leben vieler Menschen in Gefahr. Wer da nicht aufpasst, manövriert sich manchmal auch in eine Sackgasse, aus der er nur mühsam wieder heraus kommt

 Eine beispielhafte Baustellensituation: Hier geht's nicht mehr weiter. Archivfoto: Willi Hiegel

Eine beispielhafte Baustellensituation: Hier geht's nicht mehr weiter. Archivfoto: Willi Hiegel

Saarbrücken. Busfahrer müssen besonders vorausschauend fahren, das bringt schon die Länge des Vehikels, das sie lenken, mit sich. Und wenn sie mit Passagieren in eine brenzlige Situation geraten, dann ist gleich die Gesundheit oder sogar das Leben vieler Menschen in Gefahr. Wer da nicht aufpasst, manövriert sich manchmal auch in eine Sackgasse, aus der er nur mühsam wieder heraus kommt.SZ-Leser-Reporter Walter Görgen erzählt, dass er Folgendes erlebt hat: "Ich wollte mit meinem Auto im Neugrabenweg in Richtung Ilseplatz fahren, als mir ein Bus entgegenkam. Ich stieg aus, ging zum Bus und machte den Fahrer der Linie 107 darauf aufmerksam, dass er sich wohl verfahren habe." Görgen vermutete dies, weil die Scheidter Straße zu diesem Zeitpunkt wegen einer Baustelle nur in die entgegengesetzte Richtung befahrbar war. Daher war klar, dass der Busfahrer nicht mehr von der Kaiserslauterner Straße nach links in die Scheidter Straße abbiegen konnte, sondern einen Umweg über den Ilseplatz und die Riottestraße fahren musste. Görgen weiter: "Der Fahrer wollte mir aber nicht wirklich Glauben schenken und meinte, ich solle auf die Seite fahren, damit er weiter den Neugrabenweg runterfahren könnte." Er habe dem Fahrer erklärt, dass dies unmöglich sei, da der Neugrabenweg vom Ilseplatz kommend eine Sackgasse und dies auch durch ein Schild am Ilseplatz gekennzeichnet sei. Der Busfahrer ließ sich darauf aber nicht ein. Die Konsequenz: Wenig später musste der Fahrer seinen Bus wieder mühsam rückwärts aus der Sackgasse hinausmanövrieren. Görgen fragte sich daraufhin: "Sollte man Busse nicht mit einem Navigationsgerät ausrüsten?" und gab diese Frage an die SZ weiter.

Saarbahn&Bus-Sprecherin Sarah Schmitt antwortet: "Ein Navigationsgerät wäre für Linienverkehre wenig hilfreich, da es nur den Weg von A nach B beschreibt und keine Liniennetze berücksichtigt. Es müsste schon ein spezielles Navigationssystem entwickelt werden, in dem das Liniennetz hinterlegt ist." Dieses müsste immer zeitnah aktualisiert werden. Sonst würde das gleiche passieren, wie bei der Nutzung eines nicht aktualisierten Navis im Personenwagen: man verfährt sich. "Ein Navigationssystem für Linienbusse gibt es derzeit nicht auf dem Markt. Es befindet sich lediglich ein System in der Entwicklung. In voraussichtlich zwei bis drei Jahren kann man dazu mehr sagen", erklärt Schmitt. Wenn das System die Marktreife erlangt und sich bewährt habe, wäre ein Einsatz jedoch auch für die Saarbahn GmbH interessant. So lange gelte: "Umleitungen betreffen Fahrgäste und Busfahrer gleichermaßen. Deshalb werden Fahrwegänderungen den Fahrgästen über die Printmedien und unsere eigenen Online-Medien mitgeteilt." Die Fahrer würden außerdem über Aushänge aktuell informiert. Doch wie das Leben so spielt, könne es auch mal vorkommen, dass Information übersehen werden oder nicht ihre Adressaten erreichen.

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von Leser-Reporter Walter Görgen. Wenn Sie auch Interessantes zu erzählen haben, wenden Sie sich per SMS/Fax an Telefon (06 81) 5 95 98 00 oder E-Mail an: leser-reporter@sol.de.

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