"Lieber Schmitz"

Steinrausch. Ein alter Schrank mit eingebautem Sekretär steht im Wohnzimmer von Hans Joachim Schmitz auf dem Steinrausch. Hinter einer massiven Frontklappe befinden sich Ablagefächer, und in einer von ihnen steckten alte Karten und Dokumente von Großvater Johann Nikolaus Schmitz. Der wurde 1871 in Ulmen geboren, einem Ort in der Vulkan-Eifel

 Hans Joachim Schmitz mit Post, die 1902 Franz-Rudolf Bornwasser an seinen Großvater schrieb. Fotos: Johannes A. Bodwing

Hans Joachim Schmitz mit Post, die 1902 Franz-Rudolf Bornwasser an seinen Großvater schrieb. Fotos: Johannes A. Bodwing

Steinrausch. Ein alter Schrank mit eingebautem Sekretär steht im Wohnzimmer von Hans Joachim Schmitz auf dem Steinrausch. Hinter einer massiven Frontklappe befinden sich Ablagefächer, und in einer von ihnen steckten alte Karten und Dokumente von Großvater Johann Nikolaus Schmitz.Der wurde 1871 in Ulmen geboren, einem Ort in der Vulkan-Eifel. Von 1900 bis 1902 machte er eine Ausbildung zum Kirchenmusiker im Aachener Gregoriushaus. Das Haus war 1881 als Katholische Hochschule für Kirchenmusik gegründet worden und bestand bis 2007.

Von 1899 bis 1909 war Franz Rudolf Bornewasser der zweite von insgesamt acht Direktoren. Bornewasser kam als Domvikar aus Köln, 1922 bis 1951 war er dann Bischof von Trier. "Mein Opa hat sich bei Bornewasser als Küster beworben", fand Schmitz kürzlich heraus. "Das hier sind die Postkarten, mit denen Bornewasser darauf geantwortet hat."

1902 war das. Auf dem verblichenen braunen Papier stehen die geschwungenen Sätze in alter Sütterlin-Schrift. "Können Sie das lesen?", fragt Schmitz. "Meine Oma konnte das noch, ich kann da nicht mehr alles entziffern."

Mit einer Karte vom 18. August 1902 weist Bornewasser auf eine freie Stelle hin. Demnach gab es an der Saar eine Stelle als Organist und Küster zu besetzen. "Lieber Schmitz", beginnt die Mitteilung. Bornewasser schrieb zuerst "an der Mosel", strich das Wort durch und setzte "Saar" drüber. Einstellungsbeginn wäre der 1. oder 11. September gewesen, und zwar in Itzbach. Itzbach war bis 1937 ein eigenständiger Ort. Dann erfolgte der Zusammenschluss mit Büren und Siersdorf zum heutigen Siersburg.

Und mit einer Karte vom 20. August desselben Jahres bittet Bornewasser, dass sich Schmitz in Itzbach bei Pfarrer Esselen vorstellen möge. Dort steht die Pfarrkirche St. Martin. Wie das danach in Itzbach alles gelaufen sei, mit dem Umzug von Ulmen und dem Leben hier, das wisse er nicht, sagte Schmitz.

"Aber mein Großvater hat anfangs im Küsterhaus gewohnt, gleich gegenüber der Pfarrkirche St. Martin. Später in der Hauptstraße in Siersburg. Und er hatte drei Buben."

 Der spätere Bischof Bornewasser schreibt: "Mein lieber Schmitz! Wollen Sie sich möglichst bald bei Herrn Pfarrer Esselen in Itzbach mit dieser Karte vorstellen. Mit freundlichen Grüßen, Bornewasser."

Der spätere Bischof Bornewasser schreibt: "Mein lieber Schmitz! Wollen Sie sich möglichst bald bei Herrn Pfarrer Esselen in Itzbach mit dieser Karte vorstellen. Mit freundlichen Grüßen, Bornewasser."

Aus weiteren Dokumenten geht hervor, dass Johann Nikolaus Schmitz auch die Chöre von Niedaltdorf und Hemmersdorf geleitet hat. Beim 1919 gegründeten Hemmersdorfer Männergesangvereins "Liederkranz" Hemmersdorf war er vermutlich der erste Chorleiter. Diese Aufgabe übte er bis 1924 aus. Gestorben ist Johann Nikolaus Schmitz im Jahre 1951.

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