Lichtwechsel in 200 Buchstaben

Hasborn-Dautweiler/Harlingen. 50 Besucher harrten am Montag unter Schirmen im strömenden Regen aus, als der Bildhauer Paul Schneider am Wanderweg auf dem Bitschberg dem Dichter Johannes Kühn einen Basaltstein übergab

 Ein gewichtiges Geschenk: Johannes Kühn, Paul Schneider, stellvertretender Ortsvorsteher Karl-Heinz Loch und Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (von links)vor dem neuen Stein. Foto: SZ

Ein gewichtiges Geschenk: Johannes Kühn, Paul Schneider, stellvertretender Ortsvorsteher Karl-Heinz Loch und Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (von links)vor dem neuen Stein. Foto: SZ

Hasborn-Dautweiler/Harlingen. 50 Besucher harrten am Montag unter Schirmen im strömenden Regen aus, als der Bildhauer Paul Schneider am Wanderweg auf dem Bitschberg dem Dichter Johannes Kühn einen Basaltstein übergab. Der Tholeyer Bürgermeister Hermann Josef Schmidt gewann dem miesen Wetter die beste Seite ab: "Der Himmel weint Tränen der Freude über dieses schöne Geschenk." Der Rathauschef zeichnete kurz die Geschichte des Steins auf. Kühns langjährigem Freund Paul Schneider sei die Idee zu diesem Geschenk gekommen, als der Dichter im Herbst 2007 seinen neuen Gedichtband mit dem Titel "Ganz ungetröstet bin ich nicht" vorgestellt habe. Gerne habe die Gemeinde Tholey das Projekt unterstützt und dem Standplatz auf dem Bitschberg vorbereitet. Der Bildhauer habe mit der Inschrift - Kühns Gedicht "Lichtwechsel" - eine penible und mit viel Fingerspitzengefühl ausgeführte Arbeit hinterlassen. Den Dank der Bevölkerung für das Geschenk überbrachte der stellvertretende Hasborner Ortsvorsteher Karl-Heinz Loch. Weil der Wanderweg viel gegangen werde, liege der Stein am richtigen Platz und gebe den Vorübergehenden ein Zeugnis von der Arbeit des Künstlers. Kühn bedankte sich mit Versen und trug sein Gedicht "Lichtwechsel" vor. Es hat 200 Buchstaben, die alle in den harten Stein eingeschlagen sind, und beginnt mit der Zeile "Es tritt die Nacht sich selber auf die Schleppe"."Dieser Säulenbasalt ist etwas ganz Besonderes", sagte der Bildhauer Professor Paul Schneider. "Er stammt aus der Ukraine, südlich von Lemberg, ist innen schwarz und hat außen eine rote Kruste." Schneider bezeichnete ihn als eine Naturkostbarkeit, weil er, was selten vorkomme, viereckig ist. Fast alle anderen in dem Bruch gewonnenen Steine hätten sechs, sieben oder acht Ecken. "Wenn Licht auf den Stein fällt, klingt seine Fläche wie eine Symphonie", stellte der Künstler fest. Schneider ist Jahrgang 1927, stammt aus Saarbrücken und wohnt jetzt in dem Merziger Stadtteil Bietzen. Er begründete das Bildhauersymposion Steine an der Grenze. Er studierte in Kassel und Frankfurt und widmet sich außer der Bildhauerei auch dem Zeichnen und Aquarellmalen. In zwölf eigenen und bei weiteren 30 Ausstellungen mit anderen Künstlern waren bislang seine Werke zu sehen. Bürgermeister Schmidt charakterisierte Paul Schneiders Arbeit so: "Stein ist das Material, das er seit 1973 fast ausschließlich verwendet. Für ihn ist es nicht eine Rohmasse zum Heraushauen von Figürlichem oder Abstraktem. Vielmehr spürt der Künstler dem natürlichen, individuellen Charakter des Steines nach." Zur Feier auf dem Bitschberg spielten die Hasborner Alphornbläsern. gtr "Dieser Säulenbasalt stammt aus der Ukraine, südlich von Lemberg."Bildhauer Paul Schneider

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