Licht und Schatten in Frankenholz

Frankenholz. An Fragen aus Frankenholz selbst mangelte es gestern nicht, als Ortsvorsteher Rudi Müller (SPD) im Gespräch mit unserer Zeitung durchaus tiefe Einblicke ins Dorfgeschehen gab. Gleich mit vier Themen hatte sich Manfred Barth an uns und damit an seinen Ortsvorsteher gewandt. Ganz oben auf der Liste: Gegenwart und mögliche Zukunft der Postversorgung in Frankenholz

 Rudi Müller, Ortsvorsteher von Frankenholz, konnte gestern von guten Entwicklungen im Dorf berichten, musste aber auch Defizite einräumen. Foto: Thorsten Wolf

Rudi Müller, Ortsvorsteher von Frankenholz, konnte gestern von guten Entwicklungen im Dorf berichten, musste aber auch Defizite einräumen. Foto: Thorsten Wolf

Frankenholz. An Fragen aus Frankenholz selbst mangelte es gestern nicht, als Ortsvorsteher Rudi Müller (SPD) im Gespräch mit unserer Zeitung durchaus tiefe Einblicke ins Dorfgeschehen gab. Gleich mit vier Themen hatte sich Manfred Barth an uns und damit an seinen Ortsvorsteher gewandt. Ganz oben auf der Liste: Gegenwart und mögliche Zukunft der Postversorgung in Frankenholz. Beides sehe, so Barth, düster aus. "Seit November 2011 ist jetzt die Postagentur geschlossen", klagt Barth. Damit seien gegenwärtig "rund 5000 Bewohner am oberen Höcherberg noch nicht einmal in der Lage, vor Ort Briefmarken zu kaufen oder ein Paket abzuschicken". Dies treffe vor allem Ältere, die die Postagentur in Oberbexbach oder im Bexbacher Real-Markt nicht besuchen könnten. Barths Vorwurf: "Seit der Privatisierung hat sich die ursprünglich propagierte 'Kundenfreundlichkeit' ins Gegenteil verdreht." Seine Frage an Rudi Müller: "Ist mit einer Lösung in nächster Zeit für Frankenholz zu rechnen?"Müllers Antwort gab wenig Hoffnung, dass sich schon bald die Postversorgung in diesem Teil des Höcherbergs verbessern könnte. Im Gespräch schilderte er das Ende der bisherigen Postagentur, begründet im Scheitern des Ladengeschäfts an der Höcherbergstraße, das diese Agentur bis zum November 2011 beheimatet hatte. Nun sei die Post auf der Suche nach einer alternativen Lösung - mit durchaus ungewöhnlichem Ansatz. Müller: "Jeder Privatmann kann eine solche Postfiliale aufmachen."

"Vorgabe der Post ist lediglich, dass man eine Stunde am Tag geöffnet haben muss. Betrieben werden kann die Postagentur in jedem Privathaus." Möglich mache das eine Form von "Post-Bauchladen", gerade mal 80 Zentimeter tief und voll beweglich. Ein erster Interessent hätte aber schon abgewunken - zu wenig sei zu verdienen, wenn man für die Miniatur-Postfiliale einen eigenen Raum anmieten müsste. Denn den Mietausgaben stünden gerade mal etwas über 300 Euro Zuwendung der Post AG gegenüber. "Nun sucht die Post auf allen erdenklichen Wegen nach jemandem, der diese Filiale in seinen privaten Räumen betreiben will."

Doch Frankenholz nur durch solche strukturellen Defizite zu definieren, würde nur eine Seite der Medaille zeigen. Denn: Gerade im Bereich Kinder und Jugend kann der Ortsteil mit echten Pfunden wuchern: Eine neue Kindertagesstätte mit 95 Plätzen entsteht in diesen Tagen, das Schulzentrum Frankenholz, die Schiller-Schule, steht mit gegenwärtig acht Klassen und einer derzeit in der Neugestaltung befindlichen, freiwilligen Ganztagsschule auf stabilem Fundament. Rudi Müller: "Gerade durch diese beiden Einrichtungen hoffen wir, junge Familien für Frankenholz zu gewinnen." < weiterer Bericht folgt

Zur Person

Der 66-jährige Rudi Müller ist seit 2004 Ortsvorsteher von Frankenholz. Der SPD-Politiker ist verheiratet und hat zwei Söhne sowie eine Tochter. Müller ist seit 1995 Mitglied der SPD, 2002 wurde er als sogenannter "Nachrücker" Mitglied des Ortsrates. Beruflich hatte Rudi Müller bis zu seiner Pensionierung das saarländische Kraftwerkswesen zu seiner Heimat erkoren - als Elektroingenieur war er bis zum Jahr 2000 in allen Saarberg-Kraftwerken tätig, also Fenne, St. Barbara und Weiher. thw

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