Licht für Licht wächst die Freude aufs Fest

Burbach. Herzliches Lachen erfüllt den Raum. Vorfreude aufs Fest bricht sich Bahn. Ja, die fünf Frauen werden sich beschenken. Ein Strohstern, leckere Schokolade oder andere kleine Gesten werden am ersten Weihnachtstag vor den Zimmertüren stehen. Früh morgens, nachdem die drei Nonnen und die beiden Novizinnen das Wunder gefeiert haben: das Wunder der Geburt Christi

 Mit jeder Kerze, die Schwester Teresa hier in der Klosterkirche anzündet, rückt Weihnachten näher. Sie brennen während der O-Antiphonen, uralten Rufen an den erwarteten Messias. Foto: Becker&Bredel

Mit jeder Kerze, die Schwester Teresa hier in der Klosterkirche anzündet, rückt Weihnachten näher. Sie brennen während der O-Antiphonen, uralten Rufen an den erwarteten Messias. Foto: Becker&Bredel

Burbach. Herzliches Lachen erfüllt den Raum. Vorfreude aufs Fest bricht sich Bahn. Ja, die fünf Frauen werden sich beschenken. Ein Strohstern, leckere Schokolade oder andere kleine Gesten werden am ersten Weihnachtstag vor den Zimmertüren stehen. Früh morgens, nachdem die drei Nonnen und die beiden Novizinnen das Wunder gefeiert haben: das Wunder der Geburt Christi. "Mit ihm kommt Gott in die Welt, wie sie ist", sagt Novizin Ruth Elisabeth, eine Theleyerin. Sie ist begeistert von der Botschaft dieses Festes wie Mitnovizin Irene, wie Teresa, Dora und Maria, die sich schon seit langem für das Ordensleben entschieden haben. Sie werden unter sich sein und mal was Herzhaftes essen. Was es gibt? "Sauerkraut und Würstchen." In den stillen Stunden zwischen der ersten Vesper um 17 Uhr und der Vigil um 19.30 Uhr wird an Heiligabend Zeit dafür sein.

In den Augen leuchtet schelmische Freude auf den zünftigen Genuss. Und die Freude auf Tage voller Begegnungen. Die Schwestern vom Orden der heiligen Klara werden an Heiligabend, an den Weihnachtstagen und danach bis zum 1. Januar mit vielen zusammen sein (siehe Infokasten). Dort, wo sich Klosterleben und Umwelt begegnen: in der Burbacher Herz-Jesu-Kirche, seit sieben Jahren Schnittstelle von Klosteralltag und Außenwelt. "Unser Leben hat eine Außenseite und eine Innenseite. Das Haus steht für unser nach innen gewandtes Leben. Und die Kirche steht für die Liturgie, zu der wir bewusst einladen."

Dabei haben die Angebote vor dem Fest viel mit der Fähigkeit zu tun, auch mal warten zu können, statt Reize bis zum Verdruss aufzusaugen. "Es geht uns in der Zeit vor dem Fest darum, Spannung aufzubauen und damit zu leben", wie Schwester Teresa sagt.

"Ohne Verzicht gibt es nun einmal keine Erfüllung", ergänzt Maria. Sie und die anderen Schwestern freuen sich über jeden, der diese gespannte Erwartung vor dem Fest ebenso sucht wie die bewusste Feier der acht Weihnachtstage bis zum 1. Januar. "Wir bereiten uns eben nicht vier Adventswochenenden lang auf dieses Fest vor, um uns dann am 27. Dezember Knall auf Fall anderen Dingen zuzuwenden", sagt Schwester Maria. Dieses andere Zeitmaß wollen inzwischen viele erleben. Es kommen Leute aus dem ganzen Regionalverband. Die Kirchenbesucher erleben bei Messen, Gesängen und Gebeten einen Teil des Rhythmus, der die Klostertage gliedert. In der Burbacher Herz-Jesu-Kirche kann jeder daran teilhaben. Freude teilen und Trost finden, Trauern: all das ist möglich. Die Schwestern erleben Menschen im Weihnachtsglück. Und kennen den Mann, der im Gotteshaus um seine Frau trauert.

Ihnen zeigen sie einen anderen Rhythmus. "Uns ist diese tägliche Struktur wichtig aus Stille, Gebet, Arbeit und Zusammensein. Aber es gibt für uns auch Rückzugsmöglichkeiten", sagt Schwester Teresa, die so gern die Regensburger Domspatzen hört und Bachs Weihnachtsoratorium schätzt, während die österreichische Novizin Irene an Weihnachten viel für echte Volksmusik übrig hat. Und die dann wieder mit den Schwestern in der Kirche sein wird, um dort ein Stück Außenwelt zu erleben. Mit all ihren Problemen und Nöten. Denn nach den Gottesdiensten lassen sich die Schwestern bewusst Zeit, den Kirchenbesuchern zuzuhören. Alles andere wäre für Maria und die anderen undenkbar. "Wir laufen doch den Menschen nicht davon." "Es geht darum, Spannung aufzubauen und damit zu leben."

Schwester Teresa über den Advent

"Ohne Verzicht gibt es nun einmal keine Erfüllung."

Schwester Maria

Auf einen Blick

"Feier der Weihnacht" im Kloster.

Heiligabend:

6.30 Uhr: Laudes; 7 Uhr: Eucharistiefeier; 16 Uhr: Eucharistische Anbetung; 17 Uhr: 1. Vesper vor Weihnachten; 19.30 Uhr: Vigil; 23 Uhr: Christmette als erste Weihnachtsmesse mit Gesängen der franziskanischen Weihnacht.

1. Weihnachtstag:

7 Uhr: Laudes; 8 Uhr: zweite Weihnachtsmesse als Eucharistiefeier auf Latein mit lateinischen Weihnachtsliedern; 11 Uhr Eucharistiefeier mit deutschen Weihnachtsliedern als dritte Weihnachtsmesse; 18 Uhr: feierliche Weihnachtsvesper. Dechant Benedikt Welter erteilt den Segen.

2. Weihnachtstag:

7 Uhr: Laudes; 11 Uhr: Eucharistie; 18 Uhr: feierliche Weihnachtsvesper.

Folgetage:

Bis 31. Dezember täglich 7 Uhr: Laudes; 9 Uhr: Eucharistiefeier; 18 Uhr: feierliche Weihnachtsvesper. 31. Dezember, 23 Uhr: Nachtwache und Übergang ins Jahr 2011. red

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