"Leuchtturm" Jagdschloss

Warndt. Ein "Leuchtturmprojekt" fehle noch bei den Zukunftsplänen für den Warndt: So steht es zu lesen in der Halbzeitbilanz, in der die Lokale Aktionsgemeinschaft (LAG) Warndt zurückschaut auf die bisherige Förderung durch das Leader-Programm der Europäischen Union. Ein Projekt mit Ausstrahlung, das die Identität der Region klärt und stärkt

Warndt. Ein "Leuchtturmprojekt" fehle noch bei den Zukunftsplänen für den Warndt: So steht es zu lesen in der Halbzeitbilanz, in der die Lokale Aktionsgemeinschaft (LAG) Warndt zurückschaut auf die bisherige Förderung durch das Leader-Programm der Europäischen Union. Ein Projekt mit Ausstrahlung, das die Identität der Region klärt und stärkt. Und dann schaltet die LAG in ihrer Fortschreibung des "Regionalen Entwicklungskonzepts" schwungvoll einen Leuchtturm ein: Das Jagdschloss Karlsbrunn soll ausgebaut werden zum "Kulturlandschaftszentrum".

Die Idee dahinter: Besonderheit im Warndt ist der Wald, seine jagdliche und forstliche Nutzung prägt seit je den Alltag der Region. Doch nirgends lässt sich dieses Thema darstellen und erleben. Also "benötigt der Warndt als sogar grenzüberschreitende Landschaft von herausragendem Rang (FFH-Gebiet) dringend einen gefestigten Rahmen für seine Regionalentwicklung". Diese Rolle soll das Schloss übernehmen, als "attraktiver Forschungs-, Tagungs-, Kongress- und Veranstaltungsort". Ein Konzept, wie das gehen könnte, gibt es schon: Klaus Köehler (Foto: ll), Architekturprofessor an der Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft, hat längst Pläne gezeichnet für einen Umbau des Südflügels - damit entstünde ein liebenswertes Bürgerschloss. Das will die LAG nun noch ergänzen, um einen "Übernachtungsbetrieb", Gastronomie und Verkauf regionaler Produkte. Ein "kulturelles Rahmenprogramm" versteht sich, dabei fänden auch die Sammlungen des Heimatkundlichen Vereins Warndt ihren Ort. Der Themenschwerpunkt sähe wohl bewusst anders aus als in der Scheune Neuhaus bei Riegelsberg: "ökologische Wald- und Landschaftsnutzung statt Urwald" - keine zweite Scheune Neuhaus, sondern ein ganz anderer Arbeitsbereich.

Das Hotel, sagt LAG-Vorsitzender Wilhelm Wagner auf SZ-Nachfrage, könnte im Hauptbau des Schlosses entstehen, Träger des Gesamtprojekts ein noch zu gründender Zweckverband sein. Die Kosten für die Schloss-Ertüchtigung schätzt die LAG auf 1,3 bis 1,5 Millionen Euro, davon rund 650 000 Euro aus dem Leader-Programm. Weitere 250 000 Leader-Euro sind fürs Hotel-Museum kalkuliert. Doch sollte die Landesregierung der Gutachter-Empfehlung folgen, dem Warndt ab 2011 die Leader-Förderung zu streichen, bliebe der "Leuchtturm" dunkel. Auf unbestimmte, vermutlich sehr lange Zeit.

Hintergrund

 Das Jagdschloss in Karlsbrunn, von der Hofseite her gesehen. Links der Hauptbau, rechts der Südflügel, dessen Umgestaltung das Land 2008 und 2009 zugesagt hatte. Foto: Dietze

Das Jagdschloss in Karlsbrunn, von der Hofseite her gesehen. Links der Hauptbau, rechts der Südflügel, dessen Umgestaltung das Land 2008 und 2009 zugesagt hatte. Foto: Dietze

Das Karlsbrunner Jagdschloss, in den 1780er Jahren für Fürst Ludwig von Nassau-Saarbrücken errichtet, dient seit 1842 forstlichen Zwecken. Es ist heute Denkmal und gehört dem Saarforst-Landesbetrieb. Als 2008 der "Garten ohne Grenzen" am Schloss eingeweiht wurde, sagte der damalige Umweltminister Stefan Mörsdorf (CDU) zu, das Land werde den Südflügel ausbauen als Ort für Seminare und Kultur. 2009 stellte sein Staatssekretär Rainer Grün die Umbau-Pläne des Architektur-Professors Klaus Köehler vor, inklusive Kostenschätzung: 850 000 Euro; und er bekräftigte die Umbau-Zusage. Doch im Herbst 2010 strich das Land das schon in den Haushalt eingestellte Geld. Auf SZ-Nachfrage hieß es aus dem Umweltministerium, über Umbau und künftige Nutzung des Schlosses werde erst entschieden nach Abschluss einer Studie, die Anfang 2011 fertig werde. dd

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