Letztes Gelöbnis auf der Ell

Merzig

 Mit der Hand auf der deutschen Fahne sprachen die Rekruten die Gelöbnis-Formel. Foto: rup

Mit der Hand auf der deutschen Fahne sprachen die Rekruten die Gelöbnis-Formel. Foto: rup

Merzig. Der Moment war historisch, die Atmosphäre dementsprechend feierlich: Der Heeresmusikchor spielte den traditionellen Marsch "Preußens Gloria", rund 800 Angehörige und Zuschauer waren gekommen, und die Rekruten sprachen mit stolzer Stimme: "Ich gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen." Mit diesen Worten haben gestern rund 200 junge Soldaten in der Kaserne Auf der Ell ihr öffentliches Gelöbnis abgelegt.Die Soldaten der Fallschirmjäger-Bataillone 261 aus Lebach und 263 aus Zweibrücken sowie des Luftlandeunterstützungs-Bataillons 262 aus Merzig gehören zu den letzten Männern, die eingezogen wurden. Die Bundesregierung hat beschlossen, die Wehrpflicht ab Juli dieses Jahres auszusetzen. Deshalb sprachen sowohl Brigadegeneral Eberhard Zorn als auch Merzigs Oberbürgermeister Alfons Lauer (SPD) zu Recht von einem historischen Augenblick: "Die Wehrpflicht hat sich jahrzehntelang bewährt, vor allem in Zeiten des Kalten Krieges. Gleichzeitig war sie ein Garant für die Nähe der Bundeswehr zur deutschen Gesellschaft", sagte Zorn und fügte hinzu: "Die neue sicherheitspolitische Lage erfordert nun einen Wechsel zur Freiwilligenarmee. Daher müssen wir als Arbeitgeber noch attraktiver werden." Nichtsdestotrotz müsse das Leitbild vom Staatsbürger in Uniform weiterhin gelten: "Die Bundeswehr muss den Kontakt zur Bevölkerung aufrechterhalten und einen Querschnitt der Gesellschaft darstellen."

Die Rekruten hätten sich während ihrer Ausbildung wichtige Tugenden wie Verantwortungsbewusstsein und Zusammenhalt angeeignet. Er hoffe, so Zorn, die Wehrpflichtigen könnten "mit Freude auf eine fordernde, aber auch erfüllende Zeit voller Kameradschaft" zurückblicken und stolz darauf sein, "als einer der letzten Wehrpflichtigen einer Bundeswehr anzugehören, die die Geschichte der Bundesrepublik wesentlich geprägt hat".

Oberbürgermeister Lauer ging auf die geplanten Kürzungen im Haushalt der Bundeswehr ein und warb dafür, Merzig als Garnisonsstadt zu erhalten: "Wir bieten eine gute Infrastruktur, eine ausgezeichnete militärische Ausbildung, Familienfreundlichkeit und eine hohe Lebensqualität", sagte Lauer. Zudem hätten die Soldaten nach ihrem Militärdienst gute Aussichten auf einen Arbeitsplatz in der Region und würden in Merzig ein hohes Ansehen genießen: "Wir konnten uns auf unsere Soldaten stets verlassen. Das wissen die Merziger Bürger zu schätzen."

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