Letzte Station für den SondermüllDienstleistungsmentalität statt Obrigkeitsdenken

Lebach. Tonnenweise werden Sperrmüll, Bauschutt, alte Elektrogeräte oder Grünschnitt beim Wertstoffhof in Lebach abgegeben. An vier Tagen in der Woche ist die Anlage in der Hans-Schardt-Straße geöffnet. Sechs Teilzeitbeschäftigte sowie drei Leute, die vom Jobcenter Lebach zugewiesen wurden, kümmern sich hier um den Ablauf

 Walter Thielgen leitet das Ordnungsamt. Foto: SZ/Bartz

Walter Thielgen leitet das Ordnungsamt. Foto: SZ/Bartz

Lebach. Tonnenweise werden Sperrmüll, Bauschutt, alte Elektrogeräte oder Grünschnitt beim Wertstoffhof in Lebach abgegeben. An vier Tagen in der Woche ist die Anlage in der Hans-Schardt-Straße geöffnet. Sechs Teilzeitbeschäftigte sowie drei Leute, die vom Jobcenter Lebach zugewiesen wurden, kümmern sich hier um den Ablauf.Im Durchschnitt kommen an jedem Öffnungstag 130 Personen, betont Walter Thielgen, Leiter des Ordnungsamtes. In Zahlen ausgedrückt: 2010 kamen 21 300 Anlieferer, wovon 13 800 zahlende Nutzer waren. Die Anzahl hat sich im vergangenen Jahr auf 24 200 erhöht, wovon 15 700 einen Obulus entrichten mussten. Die höhere Auslastung, sagt Thielgen, hänge sicherlich auch damit zusammen, dass auch Bürger aus EVS-Gemeinden den Lebacher Wertstoffhof nutzen können. Zwischen dem Lebacher Abfallzweckverband (LAZ) und dem EVS besteht ein Kooperationsvertrag. Der Wertstoffhof Lebach entstand ein Jahr, nachdem Lebach aus dem EVS ausgeschieden war und sich für das Verwiegesystem entschieden hatte.

2010 wurden in Lebach 451 Tonnen Sperrmüll abgeliefert, 524 Tonnen Mischabfälle, 433 Tonnen Holz, 91 Tonnen Papier und Kartonage, um nur einige Positionen zu nennen. In den blauen Tonnen, die einmal im Monat abgefahren werden, sammelten sich nochmals 1600 Tonnen Altpapier.

Am Dienstag, 17. Januar, lieferten zum Beispiel 130 Kunden Sperrmüll, Bauschutt oder andere nicht mehr brauchbare Gegenstände ab. 59 mussten einen Geldbetrag entrichten, für 71 war die Anlieferung kostenlos.

Das Altpapier, erklärt Thielgen, wird an einen Papierverwerter verkauft. Sperrmüll, Holz und Mischabfälle werden bei einem privaten Dritten abgegeben, und der Grünschnitt kommt auf die Kompostieranlage in Steinbach.

Im vergangenen Jahr entstanden auf dem Wertstoffhof Kosten von 236 000 Euro, 66 000 Euro an Erlösen wurden erzielt. Eppelborn und der EVS beteiligten sich anteilmäßig. Dennoch bleibt ein Defizit von 90 bis 100 000 Euro, das vom LAZ über die Müllgebühren finanziert werden muss.

Einlasszeiten: dienstags, mittwochs, donnerstags von zehn bis 17.30 Uhr; samstags vom 1. Dezember bis 29. Februar, von zehn bis 15.30 Uhr, vom 1. März bis 30. November von acht bis 15.30 Uhr.

Herr Thielgen, 48 Jahre in der Verwaltung, da hat sich vieles geändert?

Walter Thielgen: Es gab damals noch keine Computer, keine Kopierer. Alles wurde auf der Schreibmaschine getippt, oft mit mehreren Durchschlägen. Mussten mehrere Abschriften gemacht werden, wurde alles auf Matrize geschrieben und dann abgezogen.

Welche Abteilungen haben Sie durchlaufen?

Thielgen: Jahrzehntelang war ich Kämmerer, dann Leiter des Umweltamtes und nun des Ordnungsamtes. Anfangs in der Tholeyer Straße waren wir 30 Kollegen. Nur der Amtsvorsteher hatte eine Sekretärin.

Außer in den technischen Bereichen: Was hat sich sonst in der Arbeit der Verwaltung geändert?

Thielgen: Wir sind offener. Wir, das heißt die Verwaltung, sind nun mehr Dienstleister. Früher hatte eine Verwaltung auch eine Art Obrigkeitsdenken, das hat sich geändert.

Welche Ereignisse sind Ihnen noch am besten im Gedächtnis?

 Hermann Weber, Adrian Caspar und Uwe Schröder (von links) arbeiten beim Wertstoffhof in Lebach. Foto: Andreas Engel

Hermann Weber, Adrian Caspar und Uwe Schröder (von links) arbeiten beim Wertstoffhof in Lebach. Foto: Andreas Engel

Thielgen: Die Hochwasser 1993 und 1995 werde ich nicht vergessen. Natürlich auch nicht die Gebiets- und Verwaltungsreform 1974. Als ich anfing, war Rümmelbach noch eine eigene Gemeinde, mit Bürgermeister und Haushalt, und das bei um die 60 Einwohner. Der Ausstieg aus dem Entsorgungsverband Saar im Jahr 1999/2000 und die Umstellung bei der Müllentsorgung waren weitere bedeutende Abschnitte.

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