Lettische Schule für benachteiligte Kinder braucht Hilfe

Tholey. "Mein Kontakt nach Lettland kam über eine Brieffreundschaftsanfrage von Tereze Kalnina in dem Postmagazin ,letter mag', zustande. Als ich wusste, wo Frau Kalnina arbeitet, habe ich sie gefragt, ob sie sich nicht mit ihren Schülern an meinem soeben angelaufenen Buchprojekt zugunsten der Peter-Maffay-Stiftung beteiligen wolle

 Lettische Kinder und Jugendliche aus der Schule in Antuzi. Foto: SZ

Lettische Kinder und Jugendliche aus der Schule in Antuzi. Foto: SZ

Tholey. "Mein Kontakt nach Lettland kam über eine Brieffreundschaftsanfrage von Tereze Kalnina in dem Postmagazin ,letter mag', zustande. Als ich wusste, wo Frau Kalnina arbeitet, habe ich sie gefragt, ob sie sich nicht mit ihren Schülern an meinem soeben angelaufenen Buchprojekt zugunsten der Peter-Maffay-Stiftung beteiligen wolle." So schrieb kürzlich Martina Merks-Kraforst aus Tholey an die SZ. Dabei ging es der Lyrikerin eher weniger darum, zu erzählen, dass einige der Kinder und Jugendlichen der dortigen Schule in ihrem neuen Buch mit Kurztexten und Bildern vertreten sind. Sie wollte vor allem von dem Mangel an Unterrichtsmaterial berichten, der dort herrscht, und um Spenden bitten. In der lettischen Stadt Antuzi, so schrieb Martina Merks-Krahforst, gebe es eine Schule für lern- und geistig behinderte Kinder und Jugendliche. Die meisten von ihnen seien zwischen sieben und 20 Jahre alt. Ihre Probleme entspringen vorwiegend dem familiären und sozialen Umfeld. Ständig leben zurzeit drei Waisen im Heim. Sie haben hier ihr einziges Zuhause gefunden. Im Heim der Schule lernten und wohnten bis 2006 71 Kinder. Ab dem Schuljahr 2006/07 kamen die russischen Schüler des gleichen Heimträgers hinzu. Beide Heime wurden daraufhin zusammengelegt. Die Kinder und Jugendlichen lernen Lettisch, Mathematik, Sport, Musik, Zeichnen, Geographie und die Geschichte Lettlands. Neben den Schulfächern werden sie auch auf ein eigenständiges Leben vorbereitet. Sie lernen Handwerke, Landwirtschaft, Bauarbeiten, Bücher restaurieren, Ökologie und Benehmen, erhalten Berufsausbildungen und üben Verkehrssicherheit. In der Freizeit werden die kreativen Seiten gefördert. Die Lehrerin Tereze Kalnina ist Historikerin und hat zehn Jahre in einem Museum und an verschiedenen Regelschulen gearbeitet, bevor sie vor neun Jahren an diese Schule kam. Hier ist sie als Erzieherin und Lehrerin tätig, unterrichtet Landeskunde und betreut die siebte Klasse mit zehn Schülern zwischen sieben und 15 Jahren. Ab diesem Schuljahr soll auch eine Fremdsprache unterrichtet werden. Gedacht war zunächst an Englisch. Aber es konnte kein Englischlehrer gefunden werden. Da Tereze Kalnina deutsch spricht, wurde sie damit beauftragt, in drei Klassen Deutsch zu unterrichten. Das ist jedoch eine schwierige Aufgabe, da kaum brauchbares Unterrichtsmaterial vorhanden ist und aus finanziellen Gründen auch nicht angeschafft werden kann.Benötigt wird vor allem anschauliches Material, vorzugsweise aus dem Vorschulbereich, sowie Kinder-Kassetten und CDs, am besten von Kindern gesprochen und gesungen, damit die Schüler mit dem Klang der deutschen Sprache vertraut zu werden. Freuen würden sie sich auch über Ansichtskarten aus Deutschland. "Deshalb wünsche ich mir, dass einige Schulen aus der Region Kontakt nach Lettland aufnehmen", so Martina Merks-Krahforst. gtr Infos: Martina Merks-Krahforst, Varuswaldstraße 17, 66636 Tholey, Telefon (06853) 2526.

HintergrundDas Buch "Unsere Welt erstrahlt in vielen Farben" enthält Gedichte, Texte und Zeichnungen von Kindern und Jugendlichen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und ist deutsch und französisch geschrieben. Es kostet 14 Euro plus Versandkosten. Der größte Teil des Verkaufserlöses ist für die Peter-Maffay-Stiftung bestimmt. Diese Stiftung betreut Kinder, die von Gewalt oder sexuellem Missbrauch im familiären Bereich betroffen sind. Das Buch ist im Editions-Etaina-Verlag, Varuswaldstraße 17, 66636 Tholey, erschienen. gtr

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