Leseratten statt Computerfreaks gesucht

St. Wendel. Acht Mädchen und zwei Jungen aus zehn weiterführenden Schulen des Landkreises hatten sich als Klassensieger für den Kreisentscheid zum Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels qualifiziert. Nach außen hin ruhig, im Innern meistens aber voller Lampenfieber, saßen die Kinder am Dienstag im großen Sitzungssaal des Landratsamtes

 Landrat Udo Recktenwald freut sich mit den beiden Gewinnerinnen (vorne im Bild). Foto: dia-saar.de

Landrat Udo Recktenwald freut sich mit den beiden Gewinnerinnen (vorne im Bild). Foto: dia-saar.de

St. Wendel. Acht Mädchen und zwei Jungen aus zehn weiterführenden Schulen des Landkreises hatten sich als Klassensieger für den Kreisentscheid zum Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels qualifiziert. Nach außen hin ruhig, im Innern meistens aber voller Lampenfieber, saßen die Kinder am Dienstag im großen Sitzungssaal des Landratsamtes. Sie lasen zunächst fünf Minuten lang ihren Wunschtext vor, den sie sich selbst hatten aussuchen dürfen. Dagegen war ihnen der Überraschungstext "Der Gehilfe des Mumienmachers" vorher unbekannt.Landrat ermutigt zum LesenProminentester Zuhörer war an diesem Nachmittag der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald. "Was kann es Schöneres geben, als in einem Buch zu schmökern und wenn dabei die Buchstaben zum Leben erweckt werden?", ermunterte der Verwaltungschef die Kinder vor ihrer Leseprüfung. "Bücher sind wie ein blühender Garten, den man in der Tasche trägt, oder auch wie der fliegende Teppich im Reich der Fantasie." Im Zeitalter des Computers würden Leseratten dringend gebraucht. In der Pause erkundigte sich die SZ bei vier Schülern über ihre Lesegewohnheiten und ihre Meinung zum Lesen allgemein. Auf die Frage, was er von Kindern halte, die nur selten oder gar nicht lesen, antwortete Fabian Dreßen: "Dann können sie, wenn sie älter sind, auch schlecht lesen und die Texte nicht verstehen." Selina Rein erzählte von ihrem sinnvoll eingeteilten Nachmittag: "Zuerst mache ich Hausaufgaben, dann gehe ich turnen, und am Abend lese ich. Fernsehen spielt bei mir keine so große Rolle." Auf ihr Lieblingsbuch angesprochen antwortete Vivien Kron: "Ich habe mehrere davon, am liebsten lese ich Fantasiegeschichten." Maximilian Zewe hat schon klare Berufsvorstellungen, die teils in den Medienbereich hineingehen: "Ich könnte mir denken, einmal Hörbilder zu gestalten oder auch Schauspieler zu werden." Lesesieger bei der Gruppe der Erweiterten Realschulen wurde Teresa Franz von der Erweiterten Realschule Nonnweiler, die einen Abschnitt aus dem Buch "Bis(s) zum Morgengrauen" vortrug. Franziska Schmitt vom Cusanus-Gymnasium St. Wendel landete auf dem ersten Platz in der Gruppe Gesamtschulen und Gymnasium. Sie hatte aus dem Buch "Die Wellenläufer" vorgelesen. Die beiden Mädchen dürfen am 27. Mai in Saarbrücken am Landesentscheid teilnehmen. Alle Kinder erhielten eine Urkunde und das Buch "Der Gehilfe des Mumienmachers" und weitere Geschenke. Der Vorlesewettbewerb wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels seit 1959 jedes Jahr ausgeschrieben und ist für die Kinder der sechsten Klassenstufen gedacht. Im Saarland nahmen in diesem Jahr 99 Schulen mit 7000 Schülern daran teil. Bundesweit sind es 700 000 Schüler. Die Leseförderaktion will dazu ermuntern, sich mit erzählender Literatur zu beschäftigen. gtr

Auf einen BlickDie Teilnehmer am Vorlesewettbewerb: Gruppe A: Fabian Dreßen, Rückweiler (ERS Freisen), Vivien Kron, Oberthal (ERS Namborn-Oberthal), Selina Rein, Urweiler (ERS St. Wendel), Maximilian Zewe, Urexweiler (ERS Schaumberg Theley), Teresa Franz, Kastel (ERS Nonnweiler). Gruppe B: Louisa Geßner, Marpingen (Gymnasium Wendalinum St. Wendel), Sarah Goforth, Schellweiler (Freie Waldorfschule Walhausen), Christina Kraus, Oberthal (Gesamtschule Türkismühle), Franziska Schmitt, Oberthal (Cusanus-Gymnasium St. Wendel), Caroline Klemm, Eiweiler (Arnold-Janssen-Gymnasium St. Wendel). Die Jury bestand aus sechs Mitgliedern. gtr

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